Endlich kommt ein Funke Gerechtigkeit in den Fall Schmeiser gegen Monsanto
, kommentiert Greenpeace-Gentechnikexpertin Ulrike Brendel. Die bisherigen Gerichtsentscheidungen sind nicht nachvollziehbar. Darin wurde Schmeiser auch noch dafür bestraft, dass sich auf seinen Feldern ungewollt Gen-Pflanzen von Monsanto ausgebreitet hatten.
Schmeiser liegt seit zehn Jahren mit Monsanto im Streit. Die Rapsfelder des Landwirts waren 1998 mit Gen-Saat aus der Nachbarschaft verunreinigt worden. Das Patent auf den Gen-Raps und damit die Eigentumsrechte hält Monsanto. Der Konzern verklagte den geschädigten Bauern wegen angeblicher Saatgutpiraterie.
Der Fall durchlief mehrere Instanzen. 2004 entschied der oberste kanadische Gerichtshof endgültig zugunsten Monsantos. Einziger Trost für den Farmer: Schmeiser brauchte weder die Gerichtskosten noch die rund 200.000 kanadischen Dollar zu zahlen, die Monsanto als Schadenersatz forderte.
2005 waren Schmeisers Felder erneut mit Gen-Raps von Monsanto verunreinigt. Der Landwirt informierte den Konzern, ließ die Gen-Pflanzen entfernen und schickte dem Eigentümer des Gen-Rapses die Rechnung über 660 Dollar.
Monsanto bestätigte, dass es sich um den patentierten Gen-Raps handelte. Die Rechnung wollte das Unternehmen allerdings nur bezahlen, wenn Schmeiser sich im Gegenzug zum Schweigen verpflichtete - lebenslang. Der Fall sollte nicht mehr an die Öffentlichkeit.
Schmeiser lehnte diese sittenwidrigen Bedingungen
ab und ging vor Gericht. Am 19. März 2008 sollte die Verhandlung stattfinden. Eine Stunde vor dem Termin gab Monsanto nach. Der Konzern räumt seine Verantwortung für die Verunreinigung ein und bezahlt den Schaden. Bedingungslos.
Leider ist Percy Schmeiser kein Einzelfall. Brendel: In Nordamerika versuchte Monsanto in den vergangenen Jahren, von mehreren hundert Landwirten Patentgebühren zu erzwingen. Viele Bauern einigen sich außergerichtlich mit dem Agrarkonzern, weil sie die langjährigen und teuren Gerichtsverfahren fürchten.