Bei den illegalen Maissorten handelt es sich um die insekten- und herbizidresistenten Gen-Mais-Produkte Bt11 und Herculex (DAS-59122-7). Diese werden von den Agrarkonzernen Syngenta und Pioneer hergestellt.
Selbst geringe Verunreinigungen mit Gen-Mais führen zu einer schleichenden und unkontrollierten Ausbreitung auf Feldern und in Futter- und in Lebensmitteln
, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. Sogar nicht zugelassene Gen-Mais-Sorten sind bereits auf deutschen Äckern angepflanzt worden. Die betroffenen Bauern wurden informiert und mussten die Pflanzen vernichten.
Dies betraf vorwiegend Landwirte in Bayern, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Bei den anderen fünf der neun Maisproben konnte der in der EU zum Anbau zugelassene Gen-Mais MON810 von Monsanto nachgewiesen werden. Jedoch haben die Landesbehörden das betroffene Saatgut noch vorm Aussäen zurückgeholt.
Der Gen-Mais MON810 enthält ein Genkonstrukt des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis und kann so sein eigenes Insektengift produzieren. Sämtliche Pflanzenteile sind in der Lage, das Gift herzustellen und geben es permanent an die Umwelt ab. Dadurch können Gefahren für das Ökosystem entstehen.
In der EU besteht ein sogenanntes Reinheitsgebot für Saatgut, wonach herkömliche Sorten nicht mit Gen-Pflanzen vermischt werden dürfen. Derzeit wird jedoch in Brüssel über eine Aufhebung diskutiert. Einige Politiker und Industrievertreter werben stattdessen für die Einführung von Grenzwerten.
Erst vor zwei Jahren sind in der USA zwei Reissorten mit illegalem Gen-Reis vermischt worden und verunreinigten so die gesamte Langkornreisernte. Auch in europäischen Supermärkten ließen sich die Reisprodukte in großen Mengen finden. Bis heute dürfen die beiden Reissorten nicht mehr in den USA angebaut werden.
Das Reinheitsgebot darf nicht gekippt werden
, mahnt Brendel. Eine Verunreinigung von 0,1 Prozent bei Maissaatgut würde in der Praxis zu etwa 100 Gen-Pflanzen pro Hektar führen.
Die Verunreinigungen bei den von Greenpeace veröffentlichten Ländertests lagen bei maximal 0,16 Prozent.