Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten demonstrieren vor der McDonald's-Zentrale in München
Thomas Einberger/argum/Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten zeigen McDonald’s den Stinkefinger

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

„Wir wollen kein Billigfleisch!“ Die Forderung der 25 Greenpeace-Aktivisten vor der McDonald’s-Zentrale in München ist klar. 50 Schilder in Form von Hühnerfüßen bringen ihr Anliegen auf den Punkt – und eine riesige Skulptur vorm Eingang des Gebäudes: Eine sechs Meter hohe Hühnerkralle, deren Geste keinen Raum für Missverständnisse lässt. Sie zeigt McDonald’s den Stinkefinger.

Der Protest hat einen aktuellen Anlass: Recherchen von Greenpeace belegen, dass McDonald’s für seine Chickenburger und Chickennuggets gentechnisch verändertes Tierfutter einsetzt. „McDonald’s verpasst mit seiner auf Niedrigpreis ausgerichteten Einkaufspolitik eindeutig den Anschluss an aktuelle Qualitätsansprüche, sagt Stephanie Töwe, Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft.

McDonald’s schweigt

Dabei wirbt die Fastfood-Kette damit, besonders transparent zu sein. Doch wo kommt das Fleisch aus ihren Chickenburgern her? Greenpeace hat von McDonalds bereits mehrfach Auskunft darüber gefordert, woher der Konzern sein Hähnchenfleisch bezieht, wie die Tiere gehalten werden und welche Mengen an Antibiotika in den Ställen eingesetzt werden. McDonalds schweigt – alles andere als eine transparente Haltung.

Allerdings sind Antibiotika im Stall ein wachsendes Problem. Daher fordern heute mehrere Bundesländer auf der Agrarministerkonferenz ein Verbot von Reserveantibiotika, die in der Tierhaltung eingesetzt werden. Reserveantibiotika werden Menschen verschrieben, wenn andere Antibiotika nicht mehr helfen. Obwohl sogar der McDonalds Mutterkonzern in den USA darauf künftig verzichten will, gelten die neuen Leitlinien nicht für McDonalds in Europa. „McDonalds tischt Verbrauchern in Deutschland schlechtere Qualität auf als in anderen Ländern“, sagt Töwe. „Dort verbietet der Konzern den Einsatz von Gentechnik und Reserveantibiotika, bei uns scheint alles erlaubt.“

Greenpeace weist Gen-Soja in Futtermitteln nach

Greenpeace recherchierte deshalb auf eigene Faust: In Deutschland gehört der zweitgrößte Geflügelproduzent Rothkötter zu McDonald’s Lieferanten für Hähnchenfleisch. In fünf Futtermittelproben von fünf verschiedenen Mästern der Firma Rothkötter konnte Greenpeace bis zu 100 Prozent gentechnisch veränderte Soja nachweisen. Fotomaterial belegt außerdem die schlechten Tierhaltungsbedingungen in diesen Ställen.

„Wenn McDonald’s nicht weiß, wo die Produkte herkommen und wie es in den Hähnchenställen aussieht, handelt das Unternehmen grob fahrlässig“, sagt Töwe. „Oder aber der Konzern handelt bewusst intransparent, weil die Zustände seinem Image schaden könnten.“

McDonald’s bezieht für die deutschen Filialen zudem Hähnchenfleisch aus anderen europäischen Ländern und aus Brasilien. Wie es dort um Haltung und Futter bestellt ist, verschweigt der Konzern ebenfalls.

Deutsche Supermärkte zeigen: Es geht auch anders

Im Gegensatz dazu entwickeln sich viele Supermärkte in Deutschland weiter: Bei ihren Markenprodukten setzen sie auf nachhaltige Futtermittel ohne Gentechnik. Ähnlich wie bei Eiern streben sie auch bei diesen an die Haltungsbedingungen durch Kennzeichnungen für Verbraucher transparenter zu gestaltet.

McDonald’s muss diesem Trend folgen. Die Herstellung von Billigfleisch ist schädlich für Umwelt, Menschen und Tiere. Greenpeace fordert deshalb von McDonald’s, im ersten Schritt auf Gentechnik in der kompletten Produktion von Fleisch, Eiern und Milch zu verzichten. Artgerechte Tierhaltung ohne den Einsatz von Antibiotika muss das Unternehmen ebenfalls in seine Qualitätskriterien aufnehmen.

>>> Zeigen auch Sie McDonald’s den Stinkefinger – schreiben Sie eine Protestmail.

  • Massentierhaltung

    Grausam: Massentierhaltung

    Überspringe die Bildergalerie
  • Massentierhaltung

    Grausame Wahrheit über Massentierhaltung

    Überspringe die Bildergalerie
  • Massentierhaltung

    Dicht eingepfercht

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Gentechnik und  Massentierhaltung bei  McDonald’s Deutschland

Gentechnik und Massentierhaltung bei McDonald’s Deutschland

3 | DIN A4

165.7 KB

Herunterladen
Datum

Mehr zum Thema

Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir
  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren