Der Kommissions-Bericht wurde bereits im Januar 2005 fertig gestellt, aber erst jetzt von BUND und Greenpeace der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er besagt unter anderem, dass die Folgen von insektenresistentem Mais für so genannte Nichtziel-Insekten und für Bodenlebewesen unbekannt seien. Zudem weißt er darauf hin, dass Langzeituntersuchungen an den Tieren fehlen. In dem Bericht wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass Langzeitschäden für den Menschen nicht ausgeschlossen werden können.
Die EU-Kommission weiß seit mehr als einem Jahr, dass für die Sicherheit von Gen-Saaten nicht garantiert werden kann
, sagte Greenpeace-Gentechnikexperte Christoph Then. Statt die Bürger vor möglichen Schäden zu schützen, hat sie seitdem fünf weitere Gen-Pflanzen zugelassen. Das ist ein Skandal, denn die Kommission ist nach EU-Recht zur Vorsorge verpflichtet. Sie muss alle laufenden Zulassungsverfahren sofort stoppen und erteilte Zulassungen überprüfen lassen.
Wissenschaftler können bis heute weder den genauen Ort, wo ein Gen in eine Pflanze eingebaut wird, noch die Wechselwirkungen mit anderen Genen und Proteinen gezielt steuern. Kein Wunder also, dass es beim Anbau von Gen-Pflanzen immer wieder zu überraschenden Nebenwirkungen kommt. Einmal in die Umwelt freigesetzt, sind Gen-Pflanzen nicht mehr rückholbar. Sie stellen eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht und die menschliche Gesundheit dar.
Doch gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Dezember 2005 hatte Horst Seehofer den genmanipulierten Mais des US-Agrarkonzerns Monsanto MON810 zum unbeschränkten Anbau in Deutschland zugelassen. Geplant ist, in diesem Jahr 1700 Hektar insektenresistenten Gen-Mais in Deutschland anzubauen. Aber auch die Mehrheit der Landwirte in Deutschland lehnt den Anbau von Gen-Pflanzen ab.
Nach EU-Recht können die Regierungen der EU-Mitgliedsländer nationale Maßnahmen gegen Einfuhr und Anbau von Gen-Saaten verhängen, wenn neue Erkenntnisse über eine mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt vorliegen
, sagte Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND. Dies ist nun der Fall. Deshalb fordern wir Horst Seehofer auf, von dieser Schutzklausel sofort Gebrauch zu machen
.
(Autorin: Petra Fischer)