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Griechischer Landwirt steht auf einem Feld und hält Bohnen-Saatgut in der Hand.
© Panos Mitsios /Greenpeace

Nachhaltige Futtermittelproduktion in Griechenland

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500 Millionen Euro pro Jahr – das zahlt Griechenlands Landwirtschaft für genmanipulierte Sojafutter-Importe. Eine Abhängigkeit, aus der sich immer mehr Bauern mit Öko-Anbau lösen.

Tsatsiki und Fetakäse – Milchprodukte, die für viele Menschen untrennbar mit Griechenland verbunden sind. Dass einheimische Bauern für ihre Herstellung auf Importe aus Übersee angewiesen sind, ist dagegen kaum bekannt.

Doch tatsächlich: Die größten Milch- und auch Geflügelproduzenten des Landes zahlten bisher jährlich rund 500 Millionen Euro für den Import von genmanipulierter Soja aus den USA und Argentinien. Diese ist oft Hauptbestandteil eiweißhaltiger Futtermittel. Einheimische Kleinbauern kämpfen seit Jahren darum, gegen den Weltmarkt zu bestehen. Unter den stark schwankenden und oft teuren Preisen für das Import-Futter leiden sie sehr.

Proteinpflanzen als Bio-Futtermittel

Eine Lösung für das Problem bietet die nachhaltige Landwirtschaft. So kultivieren mehr und mehr Bauern traditionell in Griechenland beheimatete Proteinpflanzen wie Bohnen und Lupinen. Dadurch ersetzen sie nicht nur die Import-Soja als Futtermittel, sondern machen sich auch unabhängig. Auf Pestizide und Dünger verzichten sie hierbei, schonen so die Umwelt und senken gleichzeitig ihre Kosten. „Landwirtschaft kann problemlos ohne Chemikalien auskommen“, so Giannis Melos. Der griechische Kleinbauer pflanzt seit Jahren Bio-Obst und -Gemüse an. „Tatsächlich ist das sogar deutlich profitabler.“

Auch einheimische Landwirtschaftsverbände betonen, dass die Öko-Bohnen und -Lupinen krankheitsresistenter sind und dem Boden und der Biodiversität nutzen. Für die Landwirte bedeutet der Anbau der Pflanzen daher nicht nur die Abkehr von der Gentechnik, sondern auch eine stärkere Ertragssicherheit.

Unterstützung für griechische Öko-Bauern

Momentan werden in Griechenland rund fünf Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Es könnte viel mehr sein, doch mangelt es an staatlicher Unterstützung. Außerdem herrscht bei den griechischen Landwirtschaftsverbänden noch Unsicherheit darüber, wie mehr Bauern mit ökologischem Saatgut und dem Wissen über nachhaltige Anbaumethoden versorgt werden können.

Greenpeace Griechenland veranstaltet daher seit 2012 Workshops vor Ort – für Öko-Landwirte, die Proteinpflanzen anbauen, und für konventionelle Bauern, die auf Bio umstellen wollen. Hier erhalten sie sowohl Infomaterial als auch Saatgut; Agrarexperten unterstützen mit Schulungen und Ratschlägen. Außerdem können die Teilnehmer ihre Erfahrungen auf einer digitalen Plattform austauschen.

Bislang konnten auf diesem Weg 30 konventionelle Landwirtschaftsbetriebe für den Öko-Anbau gewonnen werden. Unter ihnen ist auch Griechenlands größter Milchproduzent. Dieser ersetzt seit 2013 Gen-Futter durch regional eingekaufte Bio-Proteinpflanzen und stärkt dadurch die nationale Landwirtschaft.

Auch Giannis Melos sieht in der Öko-Landwirtschaft eine große Chance für sein Land: „In Griechenland könnten alle Pflanzen ausschließlich mit nachhaltigen Methoden angebaut werden“, erklärt er. „Wir haben das perfekte Klima – wir können griechische Bio-Produkte in die ganze Welt liefern.“

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