Wenn Lebensmittel Zutaten aus gentechnisch veränderten Rohstoffen enthalten, müssen sie laut EU-Verordnung gekennzeichnet werden. Obacht - das gilt nicht für tierische Produkte wie Milch, Fleisch oder Eier von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. So gelangen rund 80 Prozent der weltweit angebauten Gen-Pflanzen unbemerkt über das Tierfutter in unsere Lebensmittel.
Doch es geht auch anders: Gen-Pflanzen sind im biologischen Landbau grundsätzlich tabu. Aber auch konventionelle Milcherzeuger ziehen nach. In Deutschland garantieren die Upländer Bauernmolkerei und die bayerische Andechser Molkerei, dass die Kühe keine Gen-Pflanzen gefressen haben.
In Österreich und der Schweiz sind es die großen Molkereien wie die Niederösterreichische Molkerei (NÖM AG) und Emmi, die bereits teilweise oder ganz auf eine Milcherzeugung ohne Gen-Pflanzen im Futter der Milchkühe umgestellt haben.
Hierzulande weigert sich die Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH immer noch, diesen Beispielen zu folgen und behauptet: Eine Umstellung sei nicht möglich. Müller ignoriert den Wunsch von Verbrauchern, denn nach einer Umfrage des Marktforschungsinstitus GfK 2005 lehnen 68 Prozent der Verbraucher Milch von Kühen ab, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden. Fast 45 Prozent wären sogar bereit, mindestens zehn Cent je Liter Milch mehr zu bezahlen, wenn diese ohne Gen-Pflanzen im Futter produziert wurde.
Die EU importiert jährlich etwa 20 Millionen Tonnen genmanipulierter Pflanzen, die größtenteils zu Tierfutter verabeitet werden. Produzenten von tierischen Produkten wie Milch, Fleisch und Eiern unterstützen damit die umweltschädlichen und risikoreichen Anbau von Gen-Pflanzen. Der Lebensmittelhandel sollte reagieren und Produkte ohne Gentechnik ins Sortiment aufnehmen.