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Leinsamen
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Leinsamenskandal: Händler und Hersteller reagieren auf Greenpeace-Tests

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Die Branche ist aufgeschreckt, stellt Gentechnikexpertin Stefanie Hundsdorfer von Greenpeace fest. Die schnellen Reaktionen der vier Unternehmen zeigen, dass wir als Verbraucher wirksam Druck gegen Gentechnik machen können.

Der Lebensmittelskandal war am Donnerstag publik geworden. Über das Europäische Schnellwarnsystem (RASFF) hatten die deutschen Behörden erfahren, dass Brot, Brötchen und Müsli mit illegalem Gen-Leinsamen verunreinigt seien. Nachfolgende Tests bestätigten die Warnung, doch die Behörden veröffentlichten keine Namen.

Greenpeace ließ daraufhin von einem Speziallabor stichprobenartig Produkte analysieren. Alle waren in Hamburger Supermärkten gekauft geworden - bei Edeka, Rewe, Rossmann und Schlecker. Das Ergebnis der Untersuchung gaben wir am Freitagmittag heraus.

Die erste schriftliche Stellungnahme kam von der Seitenbacher GmbH: Das positiv getestete Seitenbacher Frühstücksmüsli wird bundesweit vom Markt genommen und ab der kommenden Woche mit Bio-Leinsamen hergestellt. Außerdem hat das Unternehmen zugesichert, Leinsaat zukünftig routinemäßig zu testen.

Die Rewe-Handelsgruppe schrieb per E-Mail, sie werde die von Greenpeace genannten verunreinigten Produkte in Deutschland vorübergehend aus dem Handel nehmen. Das betrifft nicht nur die Harry Mehrkornbrötchen sondern auch geschroteten Leinsamen der Eigenmarke Rewe.

Die Firma Seeberger meldete sich zwar nicht bei Greenpeace. Doch das Handelsunternehmen hat über die Medien bekannt gegeben, dass es die 500-Gramm-Packungen seiner Leinsamen zurückziehen werde. Dies gelte für Leinsaat mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bis einschließlich Mai 2010.

Update 15. September: Mit Gen-Leinsamen verunreinigte Brötchen vom Markt genommen

Die Bäckereikette Mr. Baker ist der Greenpeace-Aufforderung gefolgt: Am 15. September kündigte das Unternehmen an, seine Mehrkorn- und Dreispitzbrötchen, in denen Greenpeace illegale Gen-Leinsamen gefunden hatte, sofort vom Markt zu nehmen. Ein Labor hatte die Verunreinigung bei einer stichprobenartigen Untersuchung von acht Brötchen- und Brotprodukten aus Hamburger Bäckereifilialen im Auftrag von Greenpeace festgestellt. Der Gen-Leinsamen ist in Europa weder zum Anbau noch als Lebensmittel zugelassen.

Update 14. September: Noch immer illegaler Gen-Leinsamen im Umlauf - Greenpeace weist Körner in Brötchen nach

Illegaler, gentechnisch veränderter Leinsamen (FP967/CDC Triffid) findet sich noch immer vereinzelt im deutschen Lebensmittelhandel. Dies ergab eine stichprobenartige Untersuchung von acht Brötchen- und Brotprodukten im Auftrag von Greenpeace. Am 10. September hatte Greenpeace die Lebensmittel in Hamburger Bäckereifilialen gekauft. In Dreispitz- und Mehrkornbrötchen der Kette Mr. Baker wurde die illegale Gen-Leinsaat nachgewiesen. Der Gen-Lein wurde in Europa nicht auf seine Risiken für die menschliche Gesundheit überprüft. Die Händler müssen die illegalen Produkte sofort aus dem Regal nehmen, fordert Stefanie Hundsdorfer, Gentechnikexpertin bei Greenpeace.

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