Jetzt spenden
Schwälbchen GAT Labeling Frankfurt
Andreas Varnhorn / Greenpeace

Gen-Milch von Schwälbchen geoutet

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Achtung: Hergestellt mit Gen-Futter! Signalrot klebt die Warnung auf Milchpackungen der Molkerei Schwälbchen. In sechs Frankfurter Supermärkten haben Greenpeace-Aktivisten mit den Aufklebern gegen die Genmilch-Produktion bei Schwälbchen protestiert. Ehrenamtliche in Frankfurt, Gelnhausen, Wiesbaden, Darmstadt und Marburg unterstützen die Aktion in ihren Städten. Sie fordern Schwälbchen auf, ihre Milchprodukte ohne Genpflanzen im Tierfutter zu produzieren.

Molkerei setzt auf Gentechnik

Nach wie vor weigert sich die Molkerei, ihren Milchkühen gentechnik-freies Futter vorzusetzen. Bereits mehr als 3.300 Menschen haben sich auf Postkarten mit ihrer Unterschrift hinter diese Forderung gestellt. Diese sollten Anfang Oktober 2010 übergeben werden - vergeblich. Schwälbchen will den Protest gegen Gen-Pflanzen offenbar aussitzen, sagt Jörg Dürrfeld, Lebensmittel-Experte bei Greenpeace Frankfurt. Die Molkerei weigerte sich, die Postkarten entgegenzunehmen.

Mehrheit gegen Gen-Milch

Die gleiche Ignoranz setzt Schwälbchen der Meinung ihrer Verbraucher entgegen. Immerhin 76 Prozent der Befragten einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sprachen sich im November 2009 für folgende Aussage aus: Alle Molkereien sollten ausschließlich Milch von Kühen beziehen, die gentechnikfreie Futterpflanzen bekommen.

Landwirte fair bezahlen!

Der Schritt zur gentechnik-freien Fütterung ihrer Milchkühe sollte der Molkerei nicht schwer fallen: Die Landwirte, die Schwälbchen mit Rohmilch beliefern, sind durchaus bereit, ihre Kühe mit gentechnikfreien Pflanzen zu füttern. Schwälbchen müsste lediglich die Mehrkosten tragen, die einen Cent pro Liter Milch betragen würden.

Schwälbchen zahlt bundesweit mit 31,6 Cent pro Kilogramm bereits den niedrigsten Preis an die Landwirte. Während sich die Molkerei der Öffentlichkeit als Kämpfer für Milch aus der Region präsentiert, zahlt sie Minipreise und nimmt Gentechnik im Tierfutter billigend in Kauf. Dabei hätte Schwälbchen durch die Umstellung auf Milch ohne Gentechnik die Chance, sich einen Marktvorteil zu sichern und so auch faire Preise an die Bauern zu zahlen, erklärt Jörg Dürrfeld.

Mit gutem Beispiel voran

Immer mehr Molkereien kommen den Verbraucherwünschen entgegen und zeigen, dass Milch ohne Gentechnik machbar ist. Marken wie Landliebe (Friesland Campina), die Molkereien Allgäuland, Berchtesgadener Land und Breisgaumilch produzieren bereits Milch- bzw. Milchbasisprodukte genfrei. Und mit EDEKA Nord und tegut vertreiben bereits zwei Supermarktketten eigene Milchmarken, die garantiert ohne Gen-Pflanzen im Tierfutter hergestellt werden.

Gentechnik: Riskante Manipulation der Natur (Broschüre)

Gentechnik: Riskante Manipulation der Natur (Broschüre)

4 | DIN A4

1.11 MB

Herunterladen
Datum

Mehr zum Thema

Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir
  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren