Gen-Mais wandert in die Tonne
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Am Mittwoch haben 15 Greenpeace-Aktivisten auf einem Feld im brandenburgischen Wölsickendorf genmanipulierten Mais geerntet. Er soll am Donnerstag - verpackt in 30 Mülltonnen - an der Campina-Zentrale in Heilbronn abgegeben werden. Grund: Der Molkereikonzern bezieht seine Milch unter anderem von der Agrargenossenschaft Höhe e.G.. Diese baut den Gen-Mais in Wölsickendorf an.
Wie sicher Gen-Pflanzen für Mensch und Umwelt sind, ist bislang nicht geklärt. Trotzdem landet der Gen-Mais in diesem Jahr wiederholt in den Futtertrögen der Milchkühe - und damit als Milch, Pudding oder Joghurt auf dem Tisch der deutschen Verbraucher. Dazu Alexander Hissting, Gentechnik-Experte von Greenpeace: "Die Wünsche der Verbraucher sind Campina/Landliebe offensichtlich gleichgültig. Bislang hat der Molkereikonzern nichts unternommen, um die unsichere Gentechnik von seinen Produkten fernzuhalten."
Bereits im vergangenen Jahr bauten die Milchlieferanten von Campina und Landliebe auch Gen-Mais an. Doch trotz der möglichen Risiken bleibt der Molkereikonzern uneinsichtig: Die große Mehrheit der Verbraucher lehnt Gen-Food weiterhin ab. Gen-Mais ist eine Gefahr für die Umwelt und die gentechnikfreie Landwirtschaft. Er darf nicht verfüttert werden, Campina/Landliebe muss ihn entsorgen.
Auch die Fütterungsversuche an Ratten mit dem Gen-Mais MON810 lassen Zweifel an dessen Unbedenklichkeit aufkommen. Wie die am Mittwoch von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegten Ergebnisse der Untersuchung zeigen, wiesen die Tiere nach drei Monaten unter anderem einen verringerten Eiweißgehalt im Blut auf. Bereits im Juli hatte Greenpeace zur aktuellen Risikoforschung am Gen-Mais die Vorversion einer Literaturstudie vorgestellt. Resultat: Das vom Gen-Mais produzierte Insektengift greift nicht nur den schädlichen Maiszünsler an, sondern bedroht auch Bienen, Schmetterlinge, Spinnen und Bodenorganismen.
(Autorin: Cindy Roitsch)