Die Möglichkeit zur freiwilligen Kennzeichnung ohne Gentechnik schloss ansatzweise die Lücke, die in den gesetzlichen Regelungen besteht: Bereits seit April 2004 müssen gentechnisch veränderte Lebensmittel als solche gekennzeichnet sein. Ausgenommen von der Regelung sind jedoch tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch, die mit Gen-Tierfutter erzeugt wurden. Verbraucher, die das ablehnen, können sich am Label gentechnikfreiorientieren. Es wird staatlich kontrolliert.
Allerdings, so Greenpeace-Gentechnikexperte Alexander Hissting, sei die Kennzeichnung unübersichtlich und noch zu wenig bekannt. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Logos für gentechnikfreie Lebensmittel. Verbraucher wollen jedoch eine verlässliche Kennzeichnung, ähnlich dem EU-Biosiegel. Der gentechnikfreie Qualitätsstandard kann nur erfolgreich sein, wenn Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner ein einheitliches Siegel auf den Weg bringt, begleitet von einer Informationskampagne.
Auch die Lebensmittelbranche wartet erstmal ab. Mit gutem Beispiel voran ging die große Molkerei Campina, die für ihre Marke Landliebe seit einigen Monaten mit dem Label ohne Gentechnik wirbt. Die Händler tegut und Alnatura kennzeichnen die Produkte ihrer Eigenmarken ebenso wie verschiedene regionale Eier-, Fleisch- und Milchprodzenten. Sie alle garantieren, dass mindestens drei Monate vor der Produktion keine Gen-Pflanzen an ihr Vieh verfüttert wurden.
Viele Lebensmittelproduzenten zieren sich noch, sich der Kennzeichnung anzuschließen. Ein Fehler gerade für die Milchwirtschaft, findet Hissting: Vor allem die vom Milchpreis gebeutelten Milchbauern und Molkereien können von der Kennzeichnung profitieren. Verbraucher sind bereit, für hochwertigere, gentechnikfreie Milch einen höheren Preis zu bezahlen.
Die meisten Verbraucher lehnen den Anbau von Gen-Mais und Gen-Soja ab.
(Autorin: Sylvia Pritsch)