Für Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin von Greenpeace, hat das neue Gesetz zwei Gesichter: Die Anbauregeln für gentechnisch veränderte Pflanzen und die Schutzmaßnahmen für Menschen und Umwelt sind absolut unzureichend. Andererseits kann der Verbraucher aber mit der neuen Kennzeichnung ohne Gentechnik endlich erkennen, ob Eier, Fleisch und Milch ohne Gen-Pflanzen im Futtertrog hergestellt wurden.
Das Gesetz legt unter anderem fest, dass zwischen Gen-Maisfeldern und konventionell bebauten Maisfeldern ein Abstand von mindestens 150 Metern eingehalten werden muss. Zwischen Gen-Mais- und Öko-Maisfeldern müssen es 300 Meter sein. Das ist auf jeden Fall zu wenig, um die gentechnikfreie Landwirtschaft zu schützen. Greenpeace fordert einen Mindestabstand von 800 Metern.
Immerhin sind Versuche einzelner Bundesländer, die Kennzeichnung ohne Gentechnik noch zu kippen, letztlich doch unterblieben. Töwe: Verbraucher können sich in Zukunft beim Einkauf von tierischen Produkten gegen Gen-Pflanzen auf dem Acker entscheiden. Der Lebensmittelhandel muss die Kennzeichnung jetzt zügig umsetzen und Produkte mit dem neuen Label anbieten.
Töwe fordert, aus dem Label ein staatlich geprüftes Siegel zu machen.