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Greenpeace-Aktivisten demonstrieren für eine nachhaltige Fischerei
Markel Redondo/Greenpeace

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Trotz ihrer offensichtlichen Schwächen ist die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) die wahrscheinlich fortschrittlichste Veränderung der EU-Fischereiregeln seit Jahrzehnten.

Positiv: Die Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, die Überfischung der Bestände bis spätestens 2020 zu beenden. Alles soll getan werden, damit die Bestände so schnell wie möglich wieder wachsen, die viel zu große Fangflotte soll gesundgeschrumpft werden. Die GFP erkennt zum ersten Mal den Nutzen der handwerklichen Kleinfischerei an, da sie am meisten zum sozialen und wirtschaftlichen Wohl regionaler Gemeinden beiträgt. Die EU-Länder sind gehalten, transparente umweltpolitische, soziale und wirtschaftliche Kriterien für das Zuweisen von Fangquoten anzuwenden.  Schiffe unter EU-Flagge müssen nachhaltig fischen, auch wenn sie in Nicht-EU-Gewässern unterwegs sind.

„Das EU-Parlament hat zum ersten Mal mitentschieden und war maßgeblich für die Gestaltung der neuen EU-Fischereigesetze verantwortlich“, sagt Thilo Maack, Greenpeace-Fischereiexperte. „Jetzt liegt der Ball im Feld der Mitgliedsländer. Sie sind jetzt für den Erfolg in den Meeren verantwortlich und müssen die Überfischung beenden. Schonende Fangmethoden und die handwerkliche Küstenfischerei müssen gefördert werden.“

Doch trotz der positiven Stimmung dürfen auch die fragwürdigen Elemente nicht unerwähnt bleiben. Denn nach wie vor soll es Geld für den Austausch von Schiffsmotoren geben und es sollen Kompensationsgelder beim Fischereiausfall gezahlt werden. Während also der Fischereifonds nachhaltige Fangmethoden und die Erholung der Meere unterstützen soll, wird gleichzeitig weiter in zerstörerische Fischereien investiert.  „Das ist kontraproduktiv“, sagt Maack. “So kann der Teufelskreis der Überfischung nicht durchbrochen werden.“

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