Jetzt spenden
Hvalfjordur/Island: Ein Wal wird zerlegt.
Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Gejagt und zerlegt, um als Tiefkühlware nach Japan verschifft zu werden. Auch dort isst sie niemand, was wiederum letztes Jahr dazu führte, dass ein Teil zu Hundefutter verarbeitet wurde. "Hier geht es um das Privatvergnügen eines stinkreichen, ewig gestrigen Geschäftsmannes, der sich von nichts und niemand etwas vorschreiben lassen will", beschreibt Thilo Maack, Meereexperte von Greenpeace, die Ambitionen von Islands größtem Walfänger Kristjan Loftsson. "Denn in Island gibt es keinen Markt für Finnwale."

Lieber lebendig als tot sehen auch Whale-Watching-Agenturen die Tiere. Dieses Tourismusgeschäft ist einträglich und bietet mehr Arbeitsplätze als das blutige mit Walfleisch. Aber auch aus der Politik werden Stimmen laut, die einen Imageschaden für die Insel befürchten.

Das Fischereiministerium hat für die nächsten Monate eine Quote von 154 Finnwalen festgelegt. Dabei steht der Nordost-Atlantik Bestand  auf der Roten Liste für bedrohte Arten der "Internationalen Naturschutzorganisation IUCN". Das scheint den Verantwortlichen genauso egal zu sein wie die Tatsache dass der kommerzielle Walfang seit 1986 verboten ist. Island hat das Verbot nie akzeptiert - obwohl es Mitglied der IWC ist, der Organisation, die für die Regulierung des Walfangs zuständig ist.

Der Jagd die Geschäftsgrundlage entziehen

Das ist auch der Grund dafür, weshalb John Kerry die isländischen Delegierten jüngst von der Konferenz "Our Oceans" auslud. Das mag einen eingefleischten Walfänger wie Loftsson wenig beeindrucken. Mehr zu spüren sind vermutlich die Erschwernisse, die das Walfleischgeschäft zunehmend mit sich bringt. So haben die Firma Frosta sowie die Supermarktkette Norma ihre Geschäftsbeziehungen zu HB-Grandi, an der auch Loftsson beteiligt ist, gelöst. Dies ist sicherlich nicht zuletzt der Aufklärungsarbeit von Greenpeace geschuldet. 

Jetzt ist ein weiteres Unternehmen gefordert: "Deutschlands größtes Fischhandelsunternehmen, "Deutsche See" hat immer noch Verträge mit "HB-Grandi". Es ist dringend an der Zeit, diese zu kündigen  - bis Loftsoon die Jagd auf bedrohte Finnwale einstellt", sagt Maack.

Dass die letzte Ladung von isländischem Finnwal über europäische Häfen aufgrund von Protesten zurück zum Absender ging, scheint die Walfangindustrie nicht vergessen zu haben. Im April wurde ein Kühlschiff auf die direkte Reise von Island nach Japan geschickt. An Bord 2000 Tonnen Fleisch von ungefähr 180 Finnwalen. Die Kühlhäuser in Island wurden geleert, um Platz für die diesjährige Schlachterei zu machen.
 

  • Wasserfall in der Nähe von Hvolsvollur/Island.

    Dabei kann Island so schön sein ...

    Überspringe die Bildergalerie
  • Finnwal im Meer.

    Da gehören sie hin!

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 01.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren