Warum der Klimaschutz zum Konfliktfall wird
- so lautet das Motto, unter dem Burkhard Römhild von Vattenfall und Greenpeace-Experte Karsten Smid am Dienstagabend debattieren werden.
Ole von Beust will Hamburg zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen. Mit dem Werk in Moorburg kann das nicht gelingen. Das Kohlekraftwerk ist mit einer Leistung von 1600 Megawatt geplant. Die Anlage wäre ungefähr doppelt so klimaschädlich wie ein modernes gasbetriebenes Gas-und-Dampf-Kraftwerk. Durch ihre Umsetzung würden für jeden Hamburger die Pro-Kopf-Emissionen von 10,7 Tonnen auf über 15 Tonnen pro Jahr steigen. Schlagartig.
Smid hat noch weitere Bedenken: Das Kraftwerk ist zu groß und koppelt zu wenig Wärme aus. Es wäre ineffizienter als das alte Kraftwerk Wedel, das es ersetzen soll. Dadurch würde sehr viel Wärme in die Elbe abgeleitet. Hierzu gibt es strittige Fragen, die Vattenfall bisher nicht beantworten konnte.
Nach Meinung von Greenpeace kann keine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt werden, da der Bau den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der Europäischen Union widerspricht. Wie im Erörterungstermin festgestellt wurde, ist das Kraftwerk nicht genehmigungsfähig. Viele rechtliche Fragen sind bislang ungeklärt.
Vattenfall will das Kraftwerk gegen den Willen der Hamburger durchsetzen. Dabei gibt es bisher keine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung, seine Auswirkungen auf das Kima wurden nicht berücksichtigt.
Smid befürchet, Vattenfall übe nicht nur auf Hamburger Umweltbehörden Druck aus: Besondere Sorgen machen die wiederholt stattfindenden geheimen Gespräche zwischen Herrn Josefsson und Ole von Beust sowie der Brief Herrn Josefssons an Bundeskanzlerin Merkel. Alles weist darauf hin, dass Herr Josefsson persönliche Kontakte spielen lässt, um Hamburg vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Die Podiumsdiskussion können Sie am Dienstag, den 6.November in der Hauptkirche St. Petri verfolgen. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.