Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Abgebrannte Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken sollen zukünftig am AKW-Standort selber, in so genannten Interimslagern, aufbewahrt werden. Ein Export ins Ausland, zum Beispiel zu den Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Sellafield, ist ab Juni 2005 verboten. So will es der Atomkonsens der rot-grünen Bundesregierung und der Energieversorgungsunternehmen.

Für Forschungsreaktoren gelten diese Regelungen aber nicht. So kommt es, dass 60 solcher Brennelemente aus Jülich und je 33 aus Berlin und Hamburg laut Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) demnächst auf Weltreise gehen dürfen.

Die abgebrannten Brennelemente werden zunächst per LKW in einen europäischen Hafen gebracht. Von dort geht es auf dem Seeweg weiter zur Atomwaffenanlage Savannah River im US-Staat South Carolina, wo der radioaktive Müll bis auf weiteres gelagert werden soll.

Die Tür für den Atommüllexport in die USA steht all denjenigen Forschungsreaktoren offen, die sich bereit erklärt haben, auf waffenfähiges hochangereichertes Uran als Brennstoff für ihre Reaktoren zu verzichten. In Deutschland sind das drei der insgesamt vier Forschungsreaktoren. Doch das Ende der Exporte ist in Sicht: Savannah River nimmt den Atommüll ausländischer Forschungsreaktoren nur noch bis 2009 an. Und der Müll muss spätestens 2006 aus dem Reaktorkern ausgelagert worden sein. So die Vereinbarung mit den USA.

Was nach 2006 mit dem strahlenden Forschungsmüll passieren soll, ist offen. Im Gespräch ist eine Zwischenlagerung in Ahaus. Aber auch über neue Wiederaufarbeitungsverträge mit der französischen Plutoniumfabrik La Hague wird nachgedacht.

Ein Versäumnis von Forschungsministerin Edelgard Bulmahn, meint Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse: Atommüllexporte ins Ausland, ob zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich oder in die USA, sind nicht zu verantworten. Es gibt keinen Grund, den staatllichen Forschungszentren hier eine Extrawurst zu braten und ihnen zu erlauben, sich vor der Verantwortung für ihren Atommüll zu drücken. Greenpeace fordert ein klares Exportverbot für Atommüll aller Arten aus Deutschland. (sit)

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 28.03.2024

Auch wenn vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, die Fakten sprechen dagegen: Atomenergie ist in Deutschland am Ende, im Rest Europas und weltweit auf dem absteigenden Ast.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren
The Nuclear Crisis at the Fukushima Daiichi Nuclear Plant Continues
  • 14.06.2023

Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 hat Greenpeace zahlreiche Studien durchgeführt. Alle Publikationen sind hier aufgelistet.

mehr erfahren