Jetzt spenden
Feuer im AKW Krümmel
Martin Langer/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Online-Redaktion: Frau Becker, wie schätzen Sie den Störfall vom letzten Donnerstag im AKW Krümmel ein?

Oda Becker Dieser Störfall ist in jedem Fall als Warnsignal zu verstehen. Was in Krümmel abgelaufen ist, wirft eine Menge Fragen zur Sicherheit im AKW auf.

Online-Redaktion: Was muss vorrangig geklärt werden?

Oda Becker: Zunächst muss geklärt werden, wo überhaupt die Ursache des Brandes lag. 50 Prozent aller Brände in AKW werden durch elektrische Fehler wie Kurzschlüsse ausgelöst. Das ist bekannt. Ein Beispiel dafür lieferte erst im November 2006 das schwedische Atomkraftwerk Ringhals - zu 70 Prozent ein Vattenfall-AKW. Der Betreiber musste die Gefahr kennen. An dieser Stelle liegen offenbar Wartungs- und Überwachungsfehler vor.

Die zweite Frage ist: Wie konnte der Brand so groß werden? Offenbar sind Brandschutzvorrichtungen entweder nicht ausreichend dimensioniert oder sie funktionieren nicht.

Online-Redaktion: Es hieß zunächst, der Reaktor selber sei von dem Transformatorenbrand nicht betroffen gewesen. Das stellte sich dann als falsch heraus. Was lässt sich beim bisherigen Stand der Informationen über die Schnellabschaltung sagen?

{image_r}Oda Becker: Auch bei den Folgen der Reaktorschnellabschaltung gab es Pannen, die eine Menge Fragen aufwerfen. Da ist besonders der von der GRS [Gesellschaft für Reaktorsicherheit] angemerkte Bedienungsfehler: das Öffnen zweier Entlastungs- und Sicherheitsventile. Dieser Fehler spricht Bände über die Sicherheitskultur des Betreibers.

Das Öffnen dieser Ventile bei gleichzeitigem Ausfall einer Speisewasserpumpe hat zu dem Druck- und Kühlstandsabfall im Reaktordruckbehälter geführt. Auch hier ist ein Wartungsfehler zu vermuten. Das ist keine Bagatelle. Ein solcher Vorfall kann der erste Schritt zu einer Kernschmelze sein.

Online-Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.

  • nuclear power plant Kruemmel

    nuclear power plant Kruemmel

    Überspringe die Bildergalerie
  • fire at nuclear power plant Kruemmel

    fire at nuclear power plant Kruemmel

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Risiko Restlaufzeit - Zusammenfassung

Risiko Restlaufzeit - Zusammenfassung

7 | DIN A5

98.45 KB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren