Jetzt spenden
Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011
Thomas Breuer / Greenpeace

Der Salzstock genügt nicht behördlichen Standards

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Merkel hätte Gorleben schon damals stoppen und andere Standorte erkunden müssen, sagt Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace. Doch der Bundesregierung war ein Weiterbetrieb der Atommeiler offenbar wichtiger als die Sicherheit des Endlagers. Das Aus für Gorleben hätte zwangsläufig zur Abschaltung von Reaktoren geführt.

Salzstudie (1995) ermittelte vier Endlagerstandorte

Im Jahr 1995 wurden in der sogenannten Salzstudie der BGR 41 Salzformationen begutachtet. Angela Merkel veröffentlichte als damalige Bundesumweltministerin die Studie. Anhand der Auswahlkriterien wurden vier untersuchungswürdige Endlagerstandorte ermittelt: Waddekath (Grenze Sachsen-Anhalt /Niedersachsen), Wahn und Zwischenahn (beide Niedersachsen) und Gülze-Sumte (Grenze Mecklenburg /Niedersachsen). Der Salzstock Gorleben wurde in die Studie nicht mit einbezogen, obwohl die Bundesregierung seit 1977 nur diesen einen Standort auf seine Eignung als Endlager für hochradioaktive Abfälle erkundet.

Fehlendes Deckgebirge hätte Gorleben schon 1995 ausgeschlossen

Ein intaktes Deckgebirge über dem wasserlöslichen Salz war ein zentrales Auswahlkriterium in der BGR-Studie. Seit Abschluss der obertägigen Erkundung im Jahr 1981 war bekannt, dass dieses dem Salzstock Gorleben fehlt. Mit diesem Mangel wäre Gorleben nicht einmal annähernd in die Spitzengruppe der vier favorisierten Standorte gelangt, sagt Edler. Das Deckgebirge schützt das Salzgestein vor Auflösung durch eindringendes Wasser und ist deshalb ein wesentliches Kriterium für die Sicherheit eines tiefengeologischen Atommülllagers in Salzgestein. Zudem stellt es eine weitere Barriere für eventuell austretende Radionuklide dar. Ein Endlager muss den hochradioaktiven Atommüll für eine Million Jahre sicher einschließen.

Gorleben galt als alleiniger Entsorgungsvorsorgenachweis für AKW-Betreiber

Im Jahr 2000 entschied die damalige rot-grüne Bundesregierung, Atommüll-Zwischenlager an den AKW-Standorten zu bauen. Davor galt Gorleben allein als sogenannter Entsorgungsvorsorgenachweis für die Atomkraftwerksbetreiber. Ein solcher war atomrechtlich für den AKW-Betrieb unbedingt nötig. Edler: Ein Wegfall von Gorleben hätte den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke juristisch hochgradig angreifbar gemacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt morgen vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags zu Gorleben aus.

Greenpeace-Bewertung Salzstock Gorleben

Greenpeace-Bewertung Salzstock Gorleben

32 | DIN A4

441.26 KB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren