Jetzt spenden
Plastik-speiender Drache vor der Our Ocean-Konferen in Malta
Bente Stachowske/ Greenpeace

Our-Ocean-Konferenz auf Malta: Greenpeace fordert Reduzierung von Einwegplastik

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In der Mythologie gilt er gemeinhin als das Böse, das besiegt werden muss: der Drache. Jenes feuerspuckende Mischwesen aus Schlange, Echse, Adler, Löwe und manch weiterem Tier, mächtig und gefährlich, stark und unheilbringend. Der Drache, den Greenpeace-Aktivisten heute vor dem Tagungsort der Our-Ocean-Konferenz auf Malta aufgestellt haben, ist so eine Chimäre: vier mal vier Meter groß, rot, furchterregend. Doch statt Feuer spuckt er Plastik: Müll, frisch von Stränden in Spanien, Kroatien und den Philippinen.

Damit sollen die Teilnehmer der Konferenz – etwa 1000 Abgeordnete aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die sich dem Schutz der Weltmeere widmen wollen – nicht nur daran erinnert werden, dass Plastikmüll eines der großen Probleme unserer Ozeane ist. Der Drache soll ihnen auch vor Augen führen, welche Konzerne ihn hauptsächlich produzieren. 

Nestlé und Coca Cola in der Pflicht

„Bei Strandreinigungen in Spanien, Kroatien und auf den Philippinen sind wir immer wieder auf die Wegwerfverpackungen einiger Großkonzerne gestoßen“ erklärt Sandra Schöttner, Greenpeace-Expertin für Meere. Allen voran globale Konsumgüter-Marken wie Nestlé, Unilever, Procter & Gamble, Colgate-Palmolive, PepsiCo und Coca-Cola, das ergaben Auswertungen nach dem Müllsammeln. „Diese großen Firmen müssen endlich Verantwortung für die Verschmutzung übernehmen und über alternative Verpackungsmodelle nachdenken”, so Schöttner.

Damit will Greenpeace nicht die Regierungen aus der Verantwortung entlassen wissen. Die EU und ihre Mitgliederstaaten überarbeiten gerade ihre Abfallgesetzgebung, Ende 2017 wird die EU-Kommission eine Plastikstrategie veröffentlichen. Zusammen mit „Break free from Plastik“, einem Bündnis aus über 900 Nichtregierungsorganisationen, fordert Greenpeace, dabei Gesetze zur Reduktion von Einwegplastik auszuarbeiten.

„Wegrecyceln geht nicht“

Plastikmüll ist gerade in den Ozeanen ein Riesenproblem. Bis zu 13 Millionen Tonnen vor allem von Einweg- und Wegwerfplastik gelangen jedes Jahr allein von Land aus in die Weltmeere, das entspricht einer LKW-Ladung jede Minute. Ob als Tüte oder zerrieben zu kleinsten Teilchen, vermüllt es Strände und Ozeane und bedroht die Meerestiere.

Jedes Jahr wird es mehr – weshalb die Recycling-Systeme der Länder nicht hinterherkommen. „Wir werden diese Krise niemals wegrecyceln können - weltweit nicht, aber auch nicht in Deutschland”, so Schöttner. Selbst in Deutschland wird weniger als 50 Prozent des Plastikmülls recycelt. Deshalb fordert Greenpeace auch von den Firmen, neue Wege zu finden, auf Einwegplastik zu verzichten.

In manchen Geschichten übrigens kann sich der Drache in eine positive Figur verwandeln, wenn er von den Helden zwar bezwungen, aber nicht getötet wird. Er wird dann zu einer mächtigen, klugen und schönen Kreatur.

  • Überspringe die Bildergalerie
  • Plastik-speiender Drache vor der Our Ocean-Konferen in Malta

    Echter Meeresschutz statt Greenwashing

    Überspringe die Bildergalerie
  • Plastikmüll von Nestlé

    Unternehmen in der Pflicht

    Überspringe die Bildergalerie
  • Strand voller Plastikmüll

    Ein Meer aus Plastik

    Überspringe die Bildergalerie
  • Seeschildkröte frisst Plastiktüte

    Problem Plastik

    Überspringe die Bildergalerie
  • Tote Möwe, den Magen voll Plastik

    Verhängnisvolle Verwechslung

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Factsheet: Plastik im Meer

Factsheet: Plastik im Meer

4 | DIN A4

279.12 KB

Herunterladen
Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 16.11.2023

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren