Jetzt spenden
Blocking of Discharge Pipe in Poland
© Konrad Konstantynowicz / Greenpeace

Keine Industriegifte in die Oder

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Mit einer Holzplatte, auf der das Symbol für Gift - ein Totenkopf - prangte, brachten sie die Abwassereinleitung zum Stehen. Daneben befestigten die Aktivisten in Schlauchbooten ein Transparent mit der Aufschrift Der Fluss ist nicht euer Abwasserkanal.

Ein Gespräch mit der Firmenleitung ist nach mehreren Versuchen geplatzt. Auf die Forderung, nur mit einem einzigen Aktivisten zu sprechen, hat Greenpeace sich nicht eingelassen. Da die Firmenleitung sich nicht kooperativ zeigte, haben die Greenpeacer einen Bericht über die giftigen Machenschaften von PCC Rokita an die regionale Umweltbehörde übergeben.

Greenpeace fordert den sofortigen Stopp der Oder-Vergiftung. PCC Rokita leitet Dauergifte und Schwermetalle in den Fluss. Die Firma produziert Grundchemikalien für die Industrie und ist ein Tochterunternehmen der deutschen Chemie-Holding PCC in Duisburg.

Was in Deutschland längst verboten ist, ist für PCC in Osteuropa noch Alltag: Hier sind Flüsse noch die Abwasserkanäle der Chemieindustrie, sagt Greenpeace-Chemieexperte Herwig Schuster. Die hier eingeleiteten hochgiftigen Substanzen bedrohen das empfindliche Ökosystem der Oder und die Gesundheit der Menschen entlang des Flusses bis nach Frankfurt Oder.

Greenpeace hatte Abwasser- und Sedimentproben aus der Oder genommen. Das Ökologie-Institut in Bratislawa fand darin unter anderem giftige polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), als PVC-Weichmacher verwendete Phthalate und Schwermetalle wie Quecksilber.

Die Laboranalysen zeigen, dass das Abwasser dieser Fabrik zwölf von 33 Giftstoffen enthält, die laut EU-Wasser-Rahmenrichtlinie nicht in Flüsse gelangen dürfen, erklärt Herwig Schuster. Besonders der Weichmacher DEHP kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, und Nonylphenole schädigen das Hormonsystem. Diese Umweltgifte müssen dringend durch umweltneutrale Chemikalien ersetzt werden.

Die Einleitung der zwölf gefundenen Giftstoffe ist zwar nach EU-Recht verboten, nach polnischem Recht jedoch zulässig. Als neues EU-Mitgliedsland muss Polen die EU-Wasser-Rahmenrichtlinie erst ab 2007 einhalten.

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 24.04.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 22.04.2024

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren