Nicola Reyk ist eine der ganz wenigen Journalisten, die es in den letzten fünf Jahren geschafft hat, mit Genehmigung - und tagelang! - in Alang zu filmen. Neben den bekannten Bildern - Öl- und Asbestverseuchung, gefährlichen Bränden, Explosionen und abenteuerlichen Arbeitsbedingungen - fördert der Film für Kenner der Materie einzelne Neuerungen zu Tage.
Nachdem Greenpeace 1998 erstmals die Zustände öffentlich dokumentierte und eine Kampagne begann, haben sich einige Dinge geändert: Ein Ambulanzwagen fährt täglich die Arbeitsplätze der 45.000 Männer ab. Leichte Verletzungen werden sofort behandelt. Ein kostenfreies Hospital wurde gebaut. Alle Arbeiter haben Helme und Stiefel, es gibt mehr Schutzbrillen, es gibt eine Art Berufsschule.
In den nächsten Wochen will Bremen den Export eines Kreuzfahrschiffes nach Indien genehmigen. Völlig unverantwortlich, denn immer noch ist Alang einer der gefährlichsten Arbeitsplätze der Welt. Und das hat auch die indische Regierung letzte Woche noch einmal bekräftigt: In Alang wird immer noch gegen zahlreiche indische Gesetze und Vorschriften verstoßen. Was also europäische Reeder und Behörden tun und zulassen, ist Giftkolonialismus hoch zwei.
WDR am Donnerstag, den 10. März 2005, um 22:00 Uhr bis 22:30 Uhr: Wo die Schiffe sterben gehen
Weitere Infos: WDR WELTWEIT - Reportage