Jetzt spenden
Morgendlicher Straßenverkehr in Frankfurt a. M.
Steve Morgan/Greenpeace

EU-Beschluss zu CO2-Grenzwerten ist unzureichend

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat heute einen CO2-Grenzwert für Neuwagen ab 2025 festgelegt. Der Grenzwert soll bei maximal 78 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer liegen, das entspricht rund 3 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer. Zudem soll das von Greenpeace kritisierte Bonussystem der "Supercredits" eingeführt werden. Greenpeace spricht sich gegen die hohen Grenzwerte und Rechentricks aus.

"Zwar ist es löblich, dass der Ausschuss ein Ziel für 2025 definiert hat - die Autoindustrie hatte dies verhindern wollen. Aber mit 68 bis 78 Gramm fallen die CO2-Ziele erschreckend hoch aus. Greenpeace hält deutlich niedrigere Ziele für technisch machbar und fordert einen Wert von maximal 60 Gramm je Kilometer", sagt Greenpeace-Autoexperte Wolfgang Lohbeck. Der bisher festgelegte CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer im Jahr 2020 verschiebt sich durch die Einführung der Supercredits faktisch nach hinten.

"Supercredits" sind Rechentricks

Auch im Jahr 2020 noch sollen Elektroautos mit Hilfe der "Supercredits" in der CO2-Bilanz 1,5-fach angerechnet werden können. Bundesumweltminister Altmaier (CDU) hatte auf Druck der Autoindustrie noch höhere Faktoren gefordert. "Die Mehrfachanrechnung von Elektroautos fällt deutlich geringer aus als vom Minister gewünscht. Aber Supercredits in jeder Höhe bleiben ein abwegiger und willkürlicher Rechentrick. Sie bremsen die Entwicklung zukunftsfähiger Fahrzeuge, erhöhen die CO2- Emissionen und kosten den Autofahrer viel Geld an der Zapfsäule", so Lohbeck. Denn auch wenn er nun auf dem Papier sinkt, in Wirklichkeit steigen mit diesem System der CO2-Ausstoß und auch der Verbrauch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Der Verband der Automobilindustrie kritisierte den Beschluss als verfrühte Überregulierung, während Greenpeace, der WWF und die Grünen im Europaparlament ihn als unzureichend und undurchsichtig kritisieren. Greenpeace fordert, dass Autoindustrie und Politik aufhören, Rechentricks zu Lasten des Klimas und der Verbraucher anzuwenden. Sie müssen sich wirklich niedrige Grenzwerte einigen und damit zur Verminderung des Kohlenstoffdioxids beitragen. 

Umweltminister Altmaier will Klimaziele für Pkw verwässern

Umweltminister Altmaier will Klimaziele für Pkw verwässern

2 | DIN A4

103.45 KB

Herunterladen
Datum

Mehr zum Thema

Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 16.04.2024

Seit zwei Jahren lehnt Verkehrsminister Wissing alles ab, was CO2 spart. Doch andere Sektoren können nicht dauerhaft seine Klimabilanz retten. Daran ändert auch das neue Klimaschutzgesetz nichts.

mehr erfahren
Autobahn mit schnell fahrenden Autos
  • 08.04.2024

Ein Tempolimit ist eine schnelle und kostenfreie Methode, den Verbrauch von Autos zu senken - und es gibt weitere Vorteile.

mehr erfahren
Climate Strike Wir fahren Zusammen Berlin
  • 01.03.2024

Wenn der Bus nicht fährt, kann das auch am Personalmangel liegen. Beim Klimastreik am 1. März geht es um anstrengende Arbeitsbedingungen im ÖPNV und wie wichtig Bus und Bahn für den Klimaschutz sind.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen
  • 25.01.2024

Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze in Europa – und die meisten Bahnstrecken stillgelegt. Analyse zeigt: Wissing plant mehr Straßen als nötig, das zerstört auch natürliche CO2-Speicher.

mehr erfahren
Auf der im Bau befindlichen Berliner Stadtautobahn A 100 legen Aktive ein 8 x 5 m großes Deutschlandticket neben ein ebenso großes Autobahn-Logo auf der Gegenfahrbahn
  • 08.11.2023

Zehn Millionen Deutschland-Tickets werden jeden Monat verkauft. Auch Firmen nutzen das Angebot für ihre Mitarbeitenden. Aber die Erfolgsgeschichte ist in Gefahr, denn die Finanzierung wackelt.

mehr erfahren
Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen
  • 05.09.2023

„Autofreie Innenstädte schaden dem Einzelhandel“ oder „Andere Länder treiben die Verkehrswende auch nicht voran“. Wir haben gängige Argumente gegen eine neue Mobilität eingeordnet.

mehr erfahren