Vor genau 18 Jahren, am 3. Dezember 1984, entwich aus der nun Dow gehörenden Pestizid-Fabrik in der indischen Stadt Bhopal, tödliches Gas. Innerhalb der ersten drei Tage kamen über 8.000 Menschen ums Leben. Seitdem sind mindestens weitere 12.000 Personen an den Folgen gestorben. Rund 150.000 leiden an chronischen Krankheiten.
Greenpeace und die Menschen von Bhopal werden Dow immer wieder daran erinnern, dass diese Tragödie nicht im Jahre 1984 aufgehört hat
, sagt Carmen Gravatt, Chemieexpertin bei Greenpeace. Die Bevölkerung Bhopals leidet immer noch, weil das längst verlassene Fabrikgelände nach wie vor übersät ist mit gefährlichen Chemikalien.
Die Firma Dow muss endlich die Verantwortung für die Gift-Hinterlassenschaften übernehmen
, sagt Gravatt. Dazu gehören Maßnahmen, um die Gesundheit der Menschen wieder herzustellen und eine ausreichende Entschädigungzahlung für jeden Überlebenden. Aber auch dieser Gift-Müll - eine fortwährende Gefahr für die Stadt und ihre Einwohner - muss endlich beseitigt werden.
In der westindischen Hafenstadt Mumbai (früher Bombay) gingen am Montag Überlebende der Gaskatastrophe und ihre Unterstützer auf die Straße. Am Hauptsitz von Dow Indien lieferten sie kontaminiertes Erdreich und Wasser aus der betroffenen Region ab. Sie forderten Dow nochmals auf, endlich die Umwelt in Bhopal zu reinigen.
Bhopal ist eines der erschütternsten Beispiele für ein Coporate Crime (Konzern-Verbrechen) gegen die Umwelt und die Menschen in Indien
, sagte Gravatt. Jeder Tag, an dem Dow seine legalen Verpflichtungen weiter leugnet, ist ein weiterer Nagel in den Sarg der Einwohner Bhopals.
Außer in Indien fanden auch in anderen Ländern Aktionen statt. Greenpeace übergab in Neuseeland der Dow-Niederlassung ein Protestschreiben und spannte gegenüber des Firmensitzes ein Banner auf: Täglich eine tödliche Dosis
. In Australien händigten Aktivisten Clean-up Kits (Reinigungs-Sets) an die dortigen Dow-Angestellten aus und forderten auf einem Banner die sofortige Dekontamination Bhopals.