Jetzt spenden
Das stillgelegte AKW Unterweser 03/20/2011
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die beiden Rechtsgutachten wurden von Greenpeace Österreich und GLOBAL 2000 in Auftrag gegeben. Beide belegen unabhängig voneinander, dass ein Atomstromimportverbot sowohl mit EU- als auch mit WTO-Recht vereinbar ist.

Hintergrund des Auftrags: Die Österreicher haben sich vor über 40 Jahren per Volksentscheid gegen die Atomkraft entschieden. Es gibt kein einziges Atomkraftwerk im Land. 1999 wurde die Ablehnung auch in der Verfassung verankert. Über Importe aber kommt der Atomstrom dennoch nach Österreich. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima beschloss die Regierung, diese Lücke zu schließen.

Es folgten Gespräche zwischen Regierung und Energiekonzernen, an denen auch Greenpeace und GLOBAL 2000 teilnahmen. In einem wichtigen ersten Schritt wurde danach ein Verbot zur Abgabe von Strom unbekannter Herkunft in die Wege geleitet. Zulässig ist demnach nur noch die Einfuhr von Strom, dessen Herkunft eindeutig belegbar ist. In einem zweiten Schritt soll jeglicher Import von Atomstrom nach Österreich verboten werden. Greenpeace soll die Möglichkeit erhalten, die Umsetzung lückenlos zu überprüfen.

In einem Zwischenschritt im September hatten Greenpeace und GLOBAL 2000 den Strommix der österreichischen Energiekonzerne unter die Lupe genommen. Sie stellten fest, dass einzelne Unternehmen gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit am Import von Atomstrom festhalten. Immer noch werden mindestens sechs Prozent des in Österreich verwendeten Stroms über den Import von Atomstrom gedeckt, obwohl im Land genügend alternative und umweltfreundliche Erzeugungsquellen zur Verfügung stehen. Rein wirtschaftliche Gründe kann das nicht haben - andere Konzerne konnten glaubhaft nachweisen, keinen Atomstrom anzubieten.

Was heißt das für Deutschland?

Was Österreich vormacht, sollte auch für Deutschland der nächste Schritt beim Atomausstieg werden, erklärt Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. Die Gefahren der Atomkraft machen nun einmal nicht an den Landesgrenzen halt und es wäre verlogen, in Deutschland aus der Atomkraft auszusteigen und danach vermehrt Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien zu importieren! Ein Importverbot für Atomstrom wäre somit die konsequente Fortsetzung der deutschen Energiewende in Europa!

Deutschland ist in der Lage, seine Stromversorgung trotz Atomausstiegs selbständig zu sichern und nicht zum Nettoimporteur beim Strom zu werden. Das ist unumstritten und gleichzeitig das Ziel der Bundesregierung. Nichtsdestotrotz machen sich insbesondere in Osteuropa viele Energiekonzerne die falsche Hoffnung, mit neuen Atomkraftwerken große Strommengen nach Deutschland exportieren zu können. So sind allein in Tschechien zehn neue AKW geplant, die nur durch den Export von Strom rentabel erscheinen.

Um massive Fehlinvestitionen in gefährliche AKW in den deutschen Nachbarländern zu verhindern, ist die frühzeitige Ankündigung eines Importverbots für Atomstrom das richtige Signal ans Ausland!, so Böhling.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren