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Hannes Jaenicke: Wut allein reicht nicht
Gütersloher Verlagshaus

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Online-Redaktion: Hannes, dein Wohnsitz befindet sich in den USA und Deutschland - wie nimmst du die Debatte um den deutschen Atomausstieg wahr?

Hannes Jaenicke: Leider findet die Diskussion in den USA so gut wie nicht statt. Da sind wir in Deutschland weiter. Die US-Medien kolportieren die deutsche Debatte eher erstaunt.

Online-Redaktion: Wut allein reicht nicht - das ist der Titel deines Buchs. Was hat die atomare Katastrophe in Japan bei dir ausgelöst?

Hannes Jaenicke: Nichts, was Tschernobyl 1986 nicht auch schon ausgelöst hätte. Das Einzige was mich wundert, ist unsere Vergesslichkeit und Dummheit.

Online-Redaktion: So schnell wie möglich wollte die deutsche Regierung nach Fukushima aus der Atomkraft aussteigen - ist der geplante Ausstieg 2022 für dich akzeptabel?

Hannes Jaenicke: Er ist weitaus besser als das, was der Rest der industrialisierten Länder veranstaltet, wie Frankreich, Russland, USA, China, England etc.. Trotzdem ist es reines Wahlkampf-Kalkül und könnte natürlich schneller gehen.

Online-Redaktion: Du engagierst dich vielfältig, unter anderem stark für den Umweltschutz, aber auch in der aktuellen Anti-Atom-Bewegung - was ist deine Botschaft an Frau Merkel?

Hannes Jaenicke: Ich habe außer meinem Wahlzettel keine Botschaft an die Politik. Dafür hab ich eine an uns, die Verbraucher!

Online-Redaktion: Die da wäre?

Hannes Jaenicke: Wer raus will aus der Atomkraft, der muss seinen Strom - beziehungsweise Energieverbrauch um 25 Prozent senken. Immer nur darauf warten, dass Politik und Industrie etwas ändern, ist verdammt bequem. Wieso sind geschätzt zwei Drittel der Deutschen gegen Atomkraft, aber nur etwa sechs Prozent beziehen Ökostrom? Be the change you want to see (Ghandhi)!

Redaktion: Herzlichen Dank für das Interview, Hannes!

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