Seit Saisonbeginn am 1. Mai hatten die norwegischen Walfänger 370 Tiere getötet. Die von der Regierung festgesetzte Quote lag bei 885 Minkewalen. Norges Rafisklag räumte ein, dass die Jagd später im Jahr wieder aufgenommen werden könne. Gerechnet wird damit allerdings nicht.
Neben Island und Japan ignoriert auch Norwegen das von der Internationalen Walfangkommission (IWC) beschlossene Walfangmoratorium. Während Japan Wale zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken tötet, erkennen Norwegen und Island das Jagdverbot offiziell nicht an und schicken ihre Fangflotte auf die zweifelhafte Jagd.
Die norwegische Entscheidung ist alles andere als überraschend
, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Der Markt für Walprodukte geht immer weiter zurück. Die japanischen und isländischen Walfänger sollten sich ein Beispiel nehmen.
Erst letzte Woche meldeten die isländischen Walfänger den Abschuss von zwei Finnwalen.
Während die norwegischen Walfänger die einzig richtige Konsequenz ziehen und den Walfang für dieses Jahr beenden, tagt im portugiesischen Madeira die Internationale Walfangkommission. Viel gibt es vom Treffen auf der ehemaligen Walfängerinsel nicht zu berichten. Zu gegensätzlich sind die Positionen der Mitgliedsländer. Während Walschutznationen wie Deutschland, Australien und die USA für eine konsequente Umsetzung des Fangverbots eintreten, drängen walfangbefürwortende Staaten wie Russland, Norwegen, Island und Japan auf seine Beendigung und die Wiederaufnahme der kommerziellen Jagd im großen Stil. Mit einer Einigung während der Jahrestagung ist nicht zu rechnen.
Greenpeace fordert die Mitglieder der IWC auf, sich neben dem Walfang auch allen anderen Bedrohungen für Wale zu öffnen. Dazu gehören der hunderttausendfache Tod durch Ertrinken in den Netzen der Weltfischerei, die Verschmutzung der Meere sowie der ständig zunehmende Unterwasserlärm.