Japan schärft seit Jahren die Harpunen und versucht die Waljagd wieder zu legalisieren
, sagt Stefanie Werner, Walexpertin von Greenpeace. Die Befürworter der Waljagd verlieren in den Abstimmungen und trotzdem sterben im kommenden Jahr mehr Wale als zuvor. Das zeigt, wie schwach die IWC ist und was internationale Abkommen wert sind, wenn sich einzelne Länder einfach darüber hinwegsetzen können.
Obwohl die japanische Delegation in entscheidenden Abstimmungen zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gescheitert ist, hat sie angekündigt, den so genannten wissenschaftlichen Walfang auf mehr als tausend Wale zu verdoppeln. Zusätzlich sollen sogar bedrohte Arten wie Finn- und Buckelwale getötet werden.
Es ist zu befürchten, dass Japan weiterhin die Mehrheitsverhältnisse in der IWC zu seinen Gunsten ändern wird. Dann würden - wie in den vergangenen Jahren - mit japanischer Entwicklungshilfe gekaufte Staaten die Aufnahme in der IWC beantragen, um dann ihre Stimme für die Waljagd abzugeben.
Bei der IWC ist zudem keine Absicht zu erkennen, neben dem Walfang die weitaus ernsteren Bedrohungen für die Meeressäuger zu beseitigen. Völlig unbeachtet blieb das Schicksal von mehr als 300.000 Kleinwale und Delfine, die Jahr für Jahr in Fischernetzen sterben. Der IWC ist das Problem bekannt, doch sie hat in den vergangenen Tagen keinerlei Beschlüsse zum Schutz der Tiere gefasst.
Dabei sind Kleinwale besonders bedroht. Fischerei, Unterwasserlärm, Klimaerwärmung, verschmutzte Meere auch durch Öl- und Gasförderung setzen den Tieren zu
, sagt Werner. So wurde auf der IWC-Tagung berichtet, dass etwa zehn Prozent der Grauwale im Norden Sibiriens als stinkende
Wale bezeichnet würden. In ihren Körpern haben sich so viele Chemikalien angereichert, dass sie schon von weitem zu riechen sind.
Stefanie Werner fordert: Die IWC muss sich grundsätzlich ändern, sie muss sich endlich für einen weltweiten und umfassenden Schutz der Tiere einsetzen.