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Bei den Verhandlungen gab es nur eine einzige Abstimmung. Dänemark beantragte für die grönländischen Inuit eine zusätzliche Fangquote von zehn Buckelwalen. Da die Inuit aber noch nicht mal ihre Quote für Finnwale ausschöpfen, besteht offensichtlich gar kein Bedarf für zusätzliche Fleischmengen. Deshalb lehnte eine große Mehrheit der Walschutznationen den Antrag ab. Trotzdem wurde bei dieser Abstimmung erneut deutlich, wie stark die Seite der Walfänger ist: Immerhin 29 Länder stimmten für die Vergabe der Quote an die Inuit.

Im Vorfeld sind mit der Republik Kongo und Tansania zwei Länder der IWC beigetreten, die für die Position der Walfang-Befürworter stimmten. Vermutlich wurden vorab satte Entwicklungshilfe-Zahlungen mit Japan vereinbart, damit sie der IWC beitreten und dort die japanischen Forderungen unterstützen. In der Walfangfrage bleibt die japanische Regierung also weiterhin unnachgiebig

Kurz vor Beginn der IWC-Verhandlungen wurden unsere japanischen Greenpeace-Kollegen verhaftet. Wir hatten eigentlich geplant, dass Junichi dort mit seinem Bericht zum Walfleisch-Skandal die japanische Delegation unter Druck setzt. Die Rede wurde dann von unserem japanischen Mitarbeiter Wakao Hanaoka übernommen. Er forderte den umfassenden Schutz der Wale, damit die IWC endlich die Steinzeit verlässt und im 21. Jahrhundert ankommt.

Entgegen den Ankündigungen verzichtete Brasilien dann auch noch auf den Vorschlag zur Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik. Voraussichtlich wäre die notwendige Dreiviertel-Mehrheit dafür nicht zustande gekommen. Greenpeace wird dafür kämpfen, dass das Schutzgebiet im nächsten Jahr vorgeschlagen wird. Dann zeigt sich auch, ob Dänemark sein Versprechen wahr macht und diesen Antrag unterstützt.

Das 60. IWC-Treffen hat den Schutz der Wale leider nicht voran gebracht.

(Autor: Thilo Maack)

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