Schon bald wird sich die Shell-Flotte aus dem Hafen von Seattle auf den Weg Richtung Arktis machen. US-Präsident Obama hat dem Ölkonzern heute die Genehmigung gegeben – wider alle Vernunft und trotz Shells bereits bewiesenen Unvermögens im Umgang mit den extremen Bedingungen vor Ort. Shell hatte bereits im Jahr 2012 einen ersten Versuch gestartet, vor der Küste Alaskas Öl zu finden, und war dabei kläglich gescheitert. Sowohl das damals eingesetzte Bohrschiff als auch die Bohrplattform havarierten - nur mit Glück kam es nicht zu einer Katastrophe.
Larissa Beumer, Greenpeace-Expertin für die Arktis, sieht Obamas Entscheidung deshalb auch sehr kritisch: „Shell die Erlaubnis für Ölbohrungen zu erteilen, ist klimapolitischer Unsinn und setzt das sensible Ökosystem der Arktis bewusst aufs Spiel“, sagt sie.
Es sei bedauerlich, dass Präsident Obama seine eigenen Klimaschutzziele so wenig wert sind. „Man kann nicht gleichzeitig davon sprechen, dass der Klimawandel die größte Gefahr für die Zukunft kommender Generationen ist, und dann Konzernen wie Shell Ölbohrungen in der Arktis genehmigen“, so Beumer.
Wahrscheinlichkeit für schweren Ölunfall: 75 Prozent
Denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Öl aus der Arktis im Boden bleiben muss, wenn die globale Erwärmung durch den Klimawandel unter zwei Grad Celsius bleiben soll. Dass die Ölsuche vor Ort große Risiken birgt, ist ebenfalls klar belegt. Laut der US-Regierungsbehörde für marine Energieressourcen wird es in den kommenden Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent zu einem schweren Ölunfall kommen, sollte Shell mit der Förderung beginnen. Dennoch hält der Konzern an seiner risikoreichen Strategie fest.
Greenpeace fordert von Shell, dass die arktischen Ölvorkommen im Boden und die Bohrschiffe im Hafen bleiben.