Verbände melden einen Verstoß Deutschlands gegen EU-Umweltrecht nach Brüssel
Suche nach Erdgas in deutschem Meeresschutzgebiet gefährdet Schweinswale
Dies bedeutet für unsere einheimischen Wale ohrenbetäubenden Lärm, denn bis in den Herbst werden alle 8 Sekunden, 24 Stunden lang, extrem laute Schallimpulse mit einem Spitzenquellschalldruck von mehr als 260 dB ins Wasser geleitet. Diese gefährlichen Impulse werden mit so genanten ,Airguns’ (Luftkanonen) erzeugt. Das Schiff Ocean Explorer (das im Auftrag der BASF Tochtergesellschaft Wintershall arbeitet), zieht dafür ein Gestell von 500m Breite und 5 km Länge hinter sich her und ermittelt aus den Echos mögliche Lagerstätten für Erdgas.
"Der eigentliche Skandal ist, dass die Entscheidung des zuständigen Bergbauamtes entgegen der Empfehlung des zuständigen Umweltamtes (BfN) erteilt wurde", erklärt der Direktor vom IFAW Deutschland Dr. Ralf Sonntag. Der Verhaltensbiologe und Bioakustiker der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS Dr. Karsten Brensing bringt es auf den Punkt: "Damit verletzt Deutschland europäisches Umweltrecht und gefährdet unsere letzten streng geschützten Wale." Dr. Iris Menn, Meeresbiologin von Greenpeace sagt dazu: "Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Bundesregierung aus wirtschaftlichen Interessen den Naturschutz hinten runterfallen lässt, da nutzt es auch nichts, dass Berlin gern damit prahlt, ein Drittel der Nordsee unter Schutz gestellt zu haben. Wofür ist das gut, wenn man den Schutz nicht ernst nimmt?"
Obwohl im Vorfeld der Genehmigung die Bedenken der oben benannten Verbände allen beteiligten Ämtern als auch dem Umwelt- und Wirtschaftsministern mitgeteilt wurden, kam es zu einer Genehmigung durch das Landesbergamt in Clausthal-Zellerfeld. Aus diesem Grund wurde der Fall an das zuständige Umweltdezernat der Europäischen Kommission gemeldet. "Dies bedeutet unter Umständen, dass sich Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof verteidigen muss und mit entsprechenden Strafen zu rechnen hat", erklärt Sigrid Lüber, Vorsitzende der Europäischen Koalition für lärmfreie Ozeane (ECSO).
Gemeinsame Erklärung von Greenpeace, dem International Fund for Animal Welfare (IFAW), der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) und OceanCare.