Greenpeace nimmt Umweltminister Schnappauf in die Verantwortung
Skandal um Gifteinleitung in Bayern geht weiter
"Die Freisetzung des Giftes in die Umwelt muss sofort beendet werden", sagt Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel in München. "Der zuständige bayerische Umweltminister muss nun Lösungen für den Schutz von Mensch und Umwelt finden." Um die weitere chemische Belastung des durch ein Naturschutzgebiet fließenden Angelgewässers zu verhindern, haben die Aktivisten gestern neun Stunden lang das Abwasser aus der Alz zurück aufs Werksgelände gepumpt. Gegen 18 Uhr am gestrigen Abend beendete die Polizei die Greenpeace-Aktion. Alle Aktivisten wurden erkennungsdienstlich erfasst. Nun läuft die Chemikalie wieder ungehindert in den Fluss.
In einem Gespräch mit Greenpeace behauptete die Firmenleitung, die Konzentration des PFT bereits erheblich gesenkt zu haben. Dennoch hatten zwei unabhängigen Labore im Aufrag von Greenpeace die höchsten PFT-Konzentrationen gefunden, die jemals in einem deutschen Gewässer gemessen wurden. Greenpeace will heute im Gespräch mit Schnappauf in Erfahrung bringen, was die Umweltbehörde bisher gegen die Belastung der Umwelt unternommen hat.
Die chemische Verseuchung der Alz zeigt auch, wie notwendig strengere rechtliche Regelungen zum Umgang mit gefährlichen Chemikalien sind. Für die Entsorgung von Chemikalien wie PFT in die Umwelt fehlen bisher jegliche Grenzwerte. Greenpeace fordert daher auch die Bundesregierung auf, ihre Blockadehaltung gegen eine schärfere EU-Chemikalienverordnung aufzugeben. Im Dezember will das Europäische Parlament das Gesetz REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) verabschieden. Krebserregende Stoffe wie PFT, die sich in der Umwelt und im menschlichen Körper anreichern, müssen nach Ansicht von Greenpeace zukünftig verboten und durch sichere Alternativen ersetzt werden.