Greenpeace-Aktivisten fordern Mappus auf, den Atommüll in Baden-Württemberg zu lagern, anstatt ihn nach Lubmin abzuschieben
Plutoniumsuppe auf gefährlichen Irrwegen
Ministerpräsident Mappus muss beim Thema Atommüll endlich Verantwortung übernehmen. Er muss seine Verweigerungshaltung endlich aufgeben und dafür sorgen, dass der Atomabfall aus Karlsruhe auch in Baden-Württemberg gelagert wird
, fordert Greenpeace- Atomexperte Heinz Smital. Die hochstrahlende Plutoniumsuppe aus Karlsruhe hat in Lubmin nichts zu suchen.
Die baden-württembergische Landesregierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) lehnt die Lagerung von Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im eigenen Bundesland bisher ab.
Von 1971 bis 1990 wurde in Karlsruhe Atommüll wiederaufgearbeitet, der zu rund 70 Prozent aus kommerziellen Reaktoren stammte und zu rund 30 Prozent aus Forschungsanlagen. Über die Verarbeitung im Kernforschungszentrum Karlsruhe wurde auch der hochradioaktive Industriemüll zu Forschungsmüll umdeklariert. Die inzwischen verglasten flüssigen Abfälle aus dem Wiederaufarbeitungsprozess haben eine Aktivität von 700 Billiarden Becquerel, das entspricht einem Mehrhundertfachen des radioaktiven Inventars, das zurzeit im Salzstock Asse gelagert ist.
Unnötige Transporte müssen vermieden werden
Die Castoren mit dem Atommüll sollen auf Straßenbahngleisen durch das Stadtgebiet von Karlsruhe und dann weiter nach Lubmin fahren. Solche unnötigen Transporte von strahlendem Müll quer durch die Republik müssen vermieden werden
, so Smital. Der Müll in Karlsruhe stammt zu drei Vierteln aus Anlagen in Baden-Württemberg. Bei der Lagerung dieser Abfälle muss das Verursacherprinzip gelten und der Müll im Land bleiben. Prinzipiell dafür geeignet wäre das Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg, das nur wenige Kilometer von Karlsruhe entfernt ist.
Das Zwischenlager Nord in Lubmin wurde ursprünglich ausschließlich für die Lagerung von Abfällen aus dem Rückbau der ostdeutschen Atomkraftwerke Greifswald und Rheinsberg sowie für den dort angefallenen Atommüll eingerichtet. Mit dem aktuellen Castor-Transport wird jetzt zum zweiten Mal nach Dezember 2010 hochradioaktiver Müll aus Westdeutschland nach Lubmin geliefert.