Greenpeace-Studie: Verbraucherbehörde verheimlicht verbotene Agrargifte im Essen
Obst und Gemüse mit illegalen Pestiziden gespritzt
"Viele deutsche Obstbauern und Landwirte verspritzen illegale und hochgefährliche Pestizide", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Diese Gifte landen auf dem Teller der Verbraucher. Es ist ein Skandal, dass die oberste deutsche Verbraucherschutzbehörde ihre eigenen Labordaten nicht auf illegale Pestizide untersucht. So werden schwere Rechtsbrüche der Landwirte verdunkelt anstatt aufgeklärt."
Insgesamt 59 in Deutschland verbotene Agrargifte spürten die Greenpeace-Experten in den behördlichen Untersuchungsergebnissen auf. 21 davon sind in der ganzen EU verboten. Drei Viertel dieser illegalen Wirkstoffe gelten als besonders gesundheits- und umweltschädlich. Sie stehen auch auf der Schwarzen Liste der Pestizide von Greenpeace. In sechs Proben wurde die sogenannte Akute Referenzdosis für Pestizide der Weltgesundheitsorganisation überschritten. Derart belastete Lebensmittel können bei Kindern akute Gesundheitsschäden hervorrufen.
Das BVL behinderte die Greenpeace-Studie und verweigerte die Herausgabe von Daten zu 30 Prozent der untersuchten Lebensmittel. Die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchung stützen sich somit auf 70 Prozent der Labortests. Von 2176 belasteten Obst-, Gemüse- und Getreideproben aus Deutschland, enthielten 199 Proben illegale Pestizide.
"Seit 2006 hat Greenpeace 15 Händler von illegalen Agrargiften gefunden und angezeigt", sagt Krautter. "Die Agrarminister der Bundesländer müssen den Handel und Einsatz illegaler Pestizide durch die Landwirte wirksam unterbinden." Greenpeace fordert Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) zudem auf, die Lebensmitteldaten zukünftig auch auf illegale Pestizide auswerten zu lassen. Verstöße und deren Verursacher müssen sofort veröffentlicht werden.