Greenpeace veröffentlicht EnBW-Antrag für AKW Neckarwestheim 1
Ministerin Gönner verheimlicht Nachrüstplan
Das EnBW-Papier zeigt klar, dass es seit Jahren erhebliche Sicherheitsmängel in Neckarwestheim gibt. Die Ministerin muss jetzt begründen, warum sie eine verbesserte Sicherheit verhindert hat und das Papier in der Schublade verschwinden ließ
, sagt Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace. Dass nicht einmal die gröbsten Risiken des Reaktors beseitigt wurden, ist höchst fahrlässig und gefährlich. Deshalb ist Ministerin Gönner als oberste Atomaufsicht des Landes völlig ungeeignet.
Das Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 ist einer der ältesten und unsichersten Reaktoren in Deutschland. Greenpeace fordert seit Jahren die sofortige Abschaltung des Reaktors, der nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze geschützt ist und weitere bauartbedingte Mängel aufweist. Die Umsetzung der von EnBW beantragten Maßnahmen würde das Sicherheitsniveau des Reaktors zumindest teilweise an den Standard jüngerer Reaktoren angleichen.
EnBW fordert Sofortvollzug der Sicherheitsmaßnahmen
Für die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen beantragt die EnBW in ihrem Schreiben vom 5. September 2007 den Sofortvollzug. Begründet wird dies unter anderem damit, dass das öffentliche Interesse an jeder sicherheitstechnischen Optimierung sehr hoch einzuschätzen
sei. Zudem weist das Unternehmen darauf hin, dass die sofortige Vollziehung der beantragten Änderungsgenehmigung (...) sowohl im öffentlichen, als auch in unserem eigenen Interesse zwingend erforderlich
sei. Doch der Antrag ist noch immer nicht beschieden und wird von Ministerin Gönner bisher geheim gehalten.
Bei Atomfreundin Tanja Gönner bleiben Sicherheit und Transparenz auf der Strecke. Mit ihrer unkritischen Einstellung und der Verheimlichung des Antrags nimmt sie bewusst die Gefährdung der Menschen in Baden-Württemberg in Kauf. Ein solches Gemauschel um die Atomkraft ist unerträglich
, sagt Riedl.
Am 16. Februar dieses Jahres kündigte Tanja Gönner öffentlich an Neckarwestheim 1 stillzulegen, sollte EnBW keinen Nachrüstplan vorlegen. Frau Gönner will die Menschen in Baden-Württemberg für dumm verkaufen. Von der EnBW eine Nachrüstliste zu verlangen, die schon seit 41 Monaten unbearbeitet in ihrer Schublade liegt, ist pure Heuchelei
, so Riedl.