Greenpeace setzt Proteste gegen Braunkohle-Kraftwerk Boxberg fort
Klimaschutzappell an Vattenfall-Chef Josefsson
Seit Montagmorgen halten sich Kletterer auf der Baustelle für den Block R 12 auf. Aktivisten aus mehreren europäischen Ländern verbrachten die Nacht auf einem der Kräne. Dort hängt ein rund 200 Quadratmeter großes Transparent mit der Forderung: "Vattenfall: Baustopp! Klimaschutz statt Braunkohle". Greenpeace setzt den Protest heute fort.
Mit der Leitung des Kraftwerks in Boxberg führten Greenpeace-Experten am Montagabend ein Gespräch über Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bei Vattenfall. Eine glaubwürdige Strategie zum Klimaschutz konnten die Vattenfall-Manager nicht vorweisen. Demnach ist das Unternehmen nicht einmal bereit, nach Fertigstellung von Block R einen der vorhanden Braunkohleblöcke abzuschalten. Der dafür angedachte Zeitpunkt sei "nicht heute, nicht morgen, sondern übermorgen".
Für Greenpeace ist das Ergebnis des Gesprächs ein klarer Beleg dafür, dass Vattenfall weiterhin an überkommenen Konzepten festhält. "Es wird weiterhin massiv in Braunkohle investiert, statt Alternativen zu fördern", sagt Karsten Smid von Greenpeace. "Die Vattenfall-Chefetage handelt, als wenn es den alarmierenden Bericht des UN-Weltklimarates nie gegeben hätte."
Auch die Rolle von Vattenfall-Chef Josefsson persönlich beim Klimaschutz ist undurchsichtig. Er ist als Vorstandsvorsitzender für den Bau des Braunkohlekraftwerks in Boxberg und zwei weitere Kohlekraftwerksprojekte in Deutschland verantwortlich. Als Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel beeinflusst er gleichzeitig direkt die klimapolitischen Entscheidungen der Bundesregierung.
Seine Doppelfunktion hat Josefsson im September durch einen Brief an die Kanzlerin, in dem er sich für einen zügigen Bau des Kraftwerks in Hamburg Moorburg einsetzt, stark vermischt. "Herr Josefsson setzt die Kanzlerin unter Druck und missbraucht seine Position als Klimaberater, nur um Profitinteressen von Vattenfall durchzusetzen. So verspielt er seine Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz", erklärt Smid. "Vattenfall muss jetzt endlich die Erneuerbaren Energien als Zukunftschance begreifen."
Mitmach-Aktion!
Greenpeace ruft Unterstützer dazu auf, den Klimaschutz-Appell an Vattenfall-Konzernchef Lars Göran Josefsson zu faxen. Der Appell kann von der Greenpeace-Homepage heruntergeladen werden und muss dann nur noch von Ihnen unterschrieben werden - und ab geht's!