Greenpeace-Report belegt: Supermärkte bieten belastetes Obst und Gemüse an
Jede vierte Weintraube pestizidverseucht
"Es ist ein Skandal! Der Lebensmittelhandel bringt immer wieder belastetes Obst und Gemüse auf den Markt, das teilweise wegen überschrittener Grenzwerte nicht verkauft werden dürfte", sagt Eckehard Niemann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Der Handel soll künftig nur noch pestizidfreie Lebensmittel anbieten, die auch von Kleinkindern bedenkenlos gegessen werden können", sagt Niemann.
Überwiegend betroffen von Pestizidfunden sind Läden der Gruppen Lidl, Rewe (Minimal, HL, Penny) und Metro (Kaufhof, Real, Extra). Besonders viele und hohe Pestizid-Rückstände stecken in Paprika, Trauben und Erdbeeren. Unter den in Trauben gefundenen Pestiziden waren die möglicherweise Krebs erregenden Stoffe Dimethoat und Ethofenprox, zudem Chlorpyriphos und Fenitrothion, die vermutlich schon in kleinsten Mengen hormonell wirksam sind und die Fortpflanzung stören können.
Pestizide wurden auch bei einzelnen Proben von Salat, Mango, Kiwi, Zucchini und Chili-Gewürzpulver gefunden. Obst und Gemüse aus Mittelmeerländern waren meist deutlich stärker belastet als holländische oder deutsche Ware. In Bio-Märkten war das untersuchte Obst und Gemüse - bis auf einen Fall mit geringfügiger Belastung - frei von Pestiziden. Erfreulich: In Beeren fand Greenpeace relativ wenige Rückstände und oft sogar keine Schadstoffe.
Selbst wenn die Behörden Verstöße feststellen, erfährt der Verbraucher bisher wegen fehlender Rechtsgrundlagen meist nichts davon. Greenpeace fordert daher von der Bundesregierung, das überfällige Verbraucherinformationsgesetz (VIG) auf den Weg zu bringen. Dann hätten Verbraucher ein Recht auf Informationen rund um alle Lebensmittel. Das VIG würde den Behörden ermöglichen, auch die Namen von Firmen und Produkten zu nennen. "Wenn bei jedem Pestizidfund der Verantwortliche benannt wird, dann verbessert sich die Lage für den Kunden sehr schnell", erklärt Niemann. "Die Nennung einzelner schwarzer Schafe würde verhindern, dass ganze Branchen in Verruf gebracht werden."
Das EinkaufsNetz, die Verbraucherorganisation von Greenpeace, setzt sich seit 1997 für mehr Sicherheit und Qualität bei Lebensmitteln ein. Verbraucher können sich im EinkaufsNetz organisieren und gemeinsam für bessere Produkte im Supermarktregal sorgen.