Bundeskanzler Schröder muss Verbraucher vor Chemiegiften schützen
Greenpeace-Studie belegt: Chemie ist außer Kontrolle
"Schröder und Liikanen torpedieren im Interesse der Chemielobby immer wieder die Pläne für eine neue wirksame Chemikalienpolitik in Europa"
, sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Schröder und Liikanen müssen endlich die Verbraucher vor den Giftstoffen schützen und nicht die Chemiegifte vor wirksamen Gesetzen.
" Die Gifte finden sich mittlerweile sogar in der Muttermilch oder in abgelegenen Alpenregionen wieder. Greenpeace fordert eine rasche Generalreform des EU-Chemierechtes. Gefährliche Chemikalien sollen nur noch in Ausnahmefällen zugelassen und Stoffe, die nicht ausreichend untersucht sind, dürfen nicht mehr vermarktet werden.
Greenpeace wählte für die Studie typische Industriechemikalien aus wie Weichmacher aus PVC-Böden, bromierte Flammschutzmittel aus Computern, Moschusverbindungen aus Duftstoffen, Nonylphenol aus Reinigern und Pestizide. Produziert werden sie von den führenden europäischen Chemieunternehmen wie Bayer, BP, Elf Atochem, Aventis, BASF und Dow in großen Mengen.
Die Studie belegt, dass die gefährlichen Chemikalien massiv die Umwelt belasten und in direkten Kontakt mit dem Verbraucher kommen. Unter anderem zeigt die Untersuchung:
- Alle zehn untersuchte Chemikalien sind aufgrund ihrer Eigenschaften besonders gefährlich für Umwelt und Verbraucher.
- Sieben der zehn Chemikalien werden in alltäglichen Konsumprodukten eingesetzt und können so über Haut, Lunge oder die Nahrung von Verbrauchern aufgenommen werden.
- Alle untersuchten Chemikalien reichern sich auch in der Nahrungskette an. Mindestens sechs wurden sogar als Rückstände in der menschlichen Muttermilch nachgewiesen.
- Alle zehn untersuchten Chemikalien sind nur mangelhaft auf ihre Giftwirkungen untersucht.
- Bei fünf der zehn Chemikalien sind die Abbauprodukte noch giftiger als die Ausgangsstoffe.
- Keine der untersuchten Chemikalien unterliegt ausreichenden gesetzlichen Einschränkungen bei der Produktion oder Vermarktung.
Die zehn untersuchten Fälle stehen exemplarisch für mehrere Tausend gefährlicher und kaum untersuchter Chemikalien, denen die EU-Bürger ausgesetzt sind.