Greenpeace protestiert an historischer Ruinenstadt Machu Picchu in Peru
"Die Produktion von Agro-Sprit heizt den Klimawandel an", sagt Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace, die die Verhandlungen in Lima für die Umweltschutzorganisation begleitet. "Wenn Frau Merkel den Klimaschutz ernst nimmt, muss sie die deutsche Beimischungsquote sofort stoppen."
Auf der Agenda der Kanzlerin in Lateinamerika stehen neben Wirtschaftsbeziehungen auch Energie- und Klimafragen. Merkel fordert einen "verantwortungsvollen Ausbau der Bioenergie"
und setzt dabei auf nachhaltige Herstellung. "Die Sichtweise der Kanzlerin ist naiv", kommentiert Hölzel. "Zur Erfüllung der europäischen Beimischungsquoten werden riesige Anbauflächen für Energiepflanzen benötigt. Urwaldzerstörung, die Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion sowie steigende Rohstoffpreise sind vorprogrammiert."
Am kommenden Montag beginnt der UN-Biodiversitätsgipfel (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn, der von der deutschen Bundesregierung ausgerichtet wird. Greenpeace fordert die Bundeskanzlerin auf, sich mit einer Finanzierungsinitiative von zwei Milliarden Euro pro Jahr für den globalen Urwald- und Klimaschutz einzusetzen. Nach Auffassung von Experten müssen die Industrieländer jährlich 15 Milliarden Euro bereit stellen, um ein weltweites Netz von Wald-Schutzgebieten einzurichten. Die Zerstörung von Urwäldern verursacht bereits ein Fünftel der globalen Treibhausgasemmissionen.