Berlin, 5. 6. 2020 – Plug-in-Hybride, die durch das gerade beschlossene Konjunkturpaket der Bundesregierung mit bis zu 4500 Euro pro Neuwagen gefördert werden sollen, können den CO2-Ausstoß im Verkehr nicht senken.
Grund dafür ist, dass die Mehrzahl der Hybrid-Modelle schwerer und übermotorisierte SUVs und Oberklasse-Limousinen sind, wie eine Greenpeace-Analyse zeigt. So lag die durchschnittliche Motorleistung der 2019 zugelassenen Hybride bei 335 PS, die aller zugelassener Pkw hingegen bei lediglich 158 PS. Zudem belegen Tests des ADAC, dass der Spritverbrauch von Hybrid-Pkw im Alltag um ein Vielfaches über den Händlerangaben liegt. Die Modelle stoßen bis zu 500 Prozent mehr CO2 aus. „Wenn die Bundesregierung jetzt den Verkauf von Plug-in-Hybriden fördert, dann hilft das alleine der kurzfristigen Bilanz der Autokonzerne, dem Klima aber schadet es“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Die deutsche Autoindustrie muss sich schnell auf die Zeit nach dem Verbrennungsmotor einstellen. Mogelpackungen wie Plug-in-Hybride verzögern diesen Umstieg.“ Das Papier online: https://act.gp/3cxzQhh
Das heute veröffentlichte Papier wertet Daten der aktuell in Deutschland verfügbaren 88 Plug-in-Hybrid-Modelle aus. Bei etwa der Hälfte (40) handelt es sich um SUVs, ein weiteres Viertel (21) zählt zu Modellen der Oberklasse und Oberen Mittelklasse.
Die Koalitionsspitzen haben sich diese Woche auf ein Konjunkturpaket geeinigt, das den Absatz von batterieelektrischen Autos und Plug-in-Hybriden mit einer “Innovationsprämie” ankurbeln will. Die Prämie verdoppelt bereits bestehende staatliche Zuschüsse. Plug-in-Hybride bis 40.000 Euro Nettolistenpreis (z.B. VW Passat GTE) werden damit künftig mit 4500 Euro gefördert, statt bislang mit 2250 Euro. Plug-in-Hybride die zwischen 40.000 und 65.000 Euro (z.B. BMW X5) kosten, werden künftig mit 3750 Euro gefördert (bislang 1875 Euro). Die Innovationsprämie soll bis Ende 2021 gezahlt werden.
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