CSU-Ministerin Ilse Aigner muss Aussaat von genmanipuliertem Mais verbieten
Greenpeace-Aktivisten hissen Horror-Mais an bayerischem Landtag
In Bayern wehrt sich Seehofer gegen den Einsatz der grünen Gentechnik. Über den Anbau des Gen-Maises kann jedoch nur seine Parteifreundin Ilse Aigner, Bundeslandwirtschaftsministerin, entscheiden. Der umstrittene Gen-Mais Mon 810 des US-Agrarkonzerns Monsanto soll in den nächsten Wochen auf 3600 Hektar bundesweit ausgesät werden. Auch in Bayern sind einige Standorte geplant.
"Seehofer zeigt Führungsschwäche", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Agrarministerin Ilse Aigner ist nach Berlin geschickt worden, um dort die Interessen ihrer Partei zu vertreten. Doch sie traut sich nicht, die unerwünschte Gen-Saat zu verbieten. In Bayern gegen Gentechnik zu wettern, aber auf Bundes-Ebene nichts gegen den Anbau zu tun, macht die CSU völlig unglaubwürdig."
Nach europäischen Recht können die Mitgliedsländer den Anbau von Gen-Mais verbieten. Frankreich, Ungarn, Österreich, Luxemburg und Griechenland haben ihr Veto-Recht bereits genutzt. Auch auf Basis des Umweltfolgen-Berichtes, den Monsanto Ende März vorgelegt hat, ist ein Anbau-Stopp nach dem Vorsorgeprinzip möglich.
"Der neueste Monsanto-Bericht ist ein schlechter Witz", sagt Hofstetter. "Wichtige Informationen fehlen ganz, zahlreiche Fragestellungen sind nicht ernsthaft untersucht worden. Der Konzern stellt seinem Gen-Gewächs erneut ein erstklassiges Zeugnis aus. Erlaubt Ministerin Aigner auf Grundlage dieses Berichts den Anbau, macht sie sich in ihrem eigenen Fachbereich lächerlich."
Untersuchungen von Greenpeace haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Mon 810 ein Insektengift produziert, das in unberechenbaren Konzentrationen auf dem Acker zu finden ist. Das pflanzeneigene Pestizid kann nicht nur Fressfeinde des Maises schädigen, sondern auch wertvolle Bodenorganismen, sowie Insekten und Schmetterlinge.