Kahlschlag für Ölpalmplantagen beschleunigt Klimawandel
Greenpeace-Aktivisten bringen Merkel-Banner in den indonesischen Urwald
"Die Zeit wird immer knapper und die Politiker reden nur anstatt zu handeln", sagt Corinna Hölzel, Wald-Expertin von Greenpeace. In Indonesien wird in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört. Bedrohte Arten wie der Orang-Utan, der Sumatra-Tiger oder der Dschungeladler verlieren dadurch ihre Heimat. Der Grund für den Kahlschlag: In den Industrieländer gibt es einen stetig wachsenden Bedarf an billigen Pflanzenölen. Palmöl wird in Lebensmitteln, in Kosmetika, in Blockheizkraftwerken und zunehmend auch als Kraftstoff eingesetzt. Besonders dramatisch für das globale Klima ist die Vernichtung der Torfwälder auf den Inseln Sumatra und Borneo. Diese Wälder mit meterdicken Torfböden speichern große Mengen an Kohlenstoff, der als Kohlendioxid den Klimawandel beschleunigt, wenn die Wälder gerodet sind. "Urwälder sind die Lebensversicherung aller Menschen, die wir gerade leichtfertig in Rauch aufgehen lassen", so Hölzel.
Damit es beim UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen ein Klimaabkommen geben kann, müssen die reichen Industrienationen mehr Geld zum Schutz des Klimas an die Entwicklungsländer zahlen. Greenpeace fordert von den Industrieländern, jährlich 110 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Klimawandel und für Urwaldschutz bereitzustellen. Für Deutschland bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro. Notwendig ist ein Urwaldfonds, mit dem die Einrichtung von Schutzgebieten, Monitoringprogramme und alternative Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung finanziert werden können.
Die heutige Aktion in Indonesien ist der Auftakt eines internationalen Klima- und Waldschutz-Camps von Greenpeace. Aktivisten aus mehr als 15 Ländern setzen sich in der Provinz Riau zusammen mit der lokalen Bevölkerung für den Schutz der Torfwälder ein. Zeitgleich mit dem Konterfei von Kanzlerin Merkel enthüllten die Aktivisten auch ein Banner des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Mit dem Camp führt Greenpeace eine Arbeit fort, die Ende 2007 mit dem ersten Urwaldschutzcamp in Indonesien begonnen hat.