Gen-Soja-Öl wird auf Speisekarten häufig nicht gekennzeichnet
Gentechnik schleicht sich ins Restaurant
„Über 70 Prozent der Verbraucher lehnen Gen-Food ab, doch im Salat, in Saucen oder als Bratfett für Pommes wird ihnen genmanipuliertes Öl untergeschoben“, sagt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. „Im Supermarkt wäre genmanipuliertes Öl unverkäuflich, den Herstellern bleiben daher als letzter Ausweg nur die Restaurants, die das Problem noch gar nicht erkannt haben.“
Es wird den Wirten im Fall „Sedina“ auch nicht einfach gemacht, den brisanten Inhalt zu erkennen: Die Ölmühle Hamburg, einer der größten Soja-Importeure Deutschlands, druckt zwar den Hinweis „hergestellt aus gentechnisch veränderten Sojabohnen“ auf die Ölfässer und erfüllt somit formal die Kennzeichnungsauflagen. Ansonsten sieht das grüne Fass des günstigen und in der Gastronomie weit verbreiteten Speiseöls aus wie seit Jahren. Die seit April erhältliche gentechnikfreie Variante bietet die Ölmühle dagegen in einem blauen Fass an.
„Das Kalkül der Ölmühle ist klar, sie spekuliert auf den Griff der Gewerbekunden nach der gewohnten Verpackung, um so ihr Gentechnik-Öl loszuwerden“, erklärt Strodthoff. „Die meisten von uns befragten Köche lehnen jedoch genmanipulierte Produkte ab. Das sollten sie auch den Ölproduzenten klar und deutlich sagen.“
Die Greenpeace-Verbraucherorganisation „Einkaufsnetz“ bietet engagierten Verbrauchern eine Plattform, um sich mit ihrer Kaufentscheidung gegen Gentechnik in Lebensmitteln zu wehren. Greenpeace lehnt den Anbau von Gen-Pflanzen ab, da sie sich unkontrolliert in der Natur ausbreiten und die gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gefährden. RoundupReady Soja ist die weltweit am häufigsten angebaute, genmanipulierte Pflanze. Hersteller von Produkten aus Gen-Soja sind mitverantwortlich für die ökologischen Probleme des Gentechnik-Anbaus.