Behörden sollen illegale Produkte aus dem Handel nehmen
Gen-Reis aus China auf dem deutschen Markt
"Dieser Fall zeigt, dass Lebensmittel nur frei von Gen-Pflanzen bleiben können, wenn der Anbau von Gen-Pflanzen gestoppt wird", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Der Gen-Reis aus China ist eine mögliche Gefahr für die Gesundheit. Greenpeace fordert die Behörden auf, die betroffenen Produkte vom Markt zu nehmen. Die EU-Kommission muss dafür sorgen, dass Reis und Reis-Produkte aus China nur eingeführt werden dürfen, wenn sie nachweislich nicht gentechnisch verunreinigt sind."
Bei dem illegalen Gen-Reis handelt es sich um einen so genannten Bt-Reis. Bt-Pflanzen wird ein Genkonstrukt des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) eingesetzt. Die Pflanze produziert durch die Manipulation einen Giftstoff, der auf bestimmte Schädlinge tödlich wirken soll. Der Gen-Reis aus China enthält eine Variante des Bt-Gifts, das im Verdacht steht, bei Menschen Allergien auszulösen. Mehrere Wissenschaftler haben daher bereits Bedenken geäußert, da es sich bei Reis um ein Grundnahrungsmittel handelt, das besonders Babys und Kleinkinder verzehren.
Greenpeace China deckte bereits im April 2005 den Anbau des nicht zugelassenen Gen-Reises auf Feldern in der chinesischen Provinz Hubei auf. Die Universität für Landwirtschaft in Wuhan, der Provinzhauptstadt von Hubei, hatte den Reis zu Versuchszwecken angebaut, das genmanipulierte Saatgut aber auch unerlaubt an Bauern verkauft. Obwohl die chinesischen Behörden einschritten und illegale Felder vernichten ließen, breitete sich der genmanipulierte Reis in die Nahrungskette aus. Greenpeace China fand den Gen-Reis in verschiedenen Reisprodukten, darunter auch Babynahrung in den Städten Peking, Hongkong und Guangzhou.
Im Jahr 2005 importierte Deutschland 1924 Tonnen Reis aus China. Zusätzlich wurden weiterverarbeitete Produkte wie Reisnudeln eingeführt.