REACH: Mit Schwangeren demonstriert Greenpeace für eine starke EU-Chemikalienreform
Frau Merkel, mein Bauch ist kein Chemiestandort!
"Frau Merkel sollte sich als angehende Mutter der Nation nicht nur für BASF und Bayer einsetzen, sondern auch für die Gesundheit unserer Kinder", fordert Greenpeace Chemie-Expertin Ulrike Kallee. "Umweltgifte finden sich schon am Ursprung des Lebens, in der Nabelschnur."
Wie eine im September publizierte Greenpeace-Studie zeigt, können Chemikalien bereits durch die Nabelschnur auf das Baby übertragen werden. Chemikalien, die werdende Mütter über die Haut, mit der Nahrung oder der Atemluft aufnehmen, können zu Missbildungen beim Kind führen. Auch Allergien und Krebs im Kindesalter werden mit Chemikalien im Mutterleib in Verbindung gebracht.
Bereits im Vorfeld der heutigen Entscheidung zu REACH im EU-Parlament haben sich die Abgeordneten der beiden größten Fraktionen – Konservative und Sozialisten – auf einen Kompromiss verständigt. Darin wird der Vorschlag der Europäischen Kommission massiv zu Gunsten der Industrie abgeschwächt.
"Wenn das Chemikalienrecht REACH in dieser Form vom Parlament verabschiedet wird, werden wir für über 90 Prozent der Chemikalien weiterhin nicht erfahren, ob sie Krebs erregend sind oder der Fortpflanzungsfähigkeit schaden", sagt Kallee.
Nach der heutigen Parlamentsabstimmung liegt der Ball bei den Mitgliedsstaaten. Der EU-Ministerrat muss noch sein Votum abgeben, bevor REACH ein für alle EU-Staaten verbindliches Gesetz wird. Über den Ministerrat will Angela Merkel dafür sorgen, dass die deutsche Chemieindustrie kaum Untersuchungen über die Gefährlichkeit ihrer Chemikalien vorlegen muss.
"Das ist kurzsichtige und verantwortungslose Politik. REACH wird die Chemieindustrie gerade mal 0,05 Prozent ihres Jahresumsatzes kosten. Dem gegenüber stehen geschätzte Einsparungen von 50 Milliarden Euro im europäischen Gesundheitswesen. Erst diese Woche hat die BASF, Europas größter Chemiekonzern, eine Umsatzsteigerung von elf Prozent bekannt gegeben", sagt Kallee.