Greenpeace: Künast soll Gen-Mais ablehnen
EU entscheidet über Zulassung neuer Gen-Pflanzen für Lebensmittel
Da das Stimmverhalten der EU-Staaten nicht abzusehen ist, kann es von einem einzelnen Land abhängen, ob der Gen-Mais abgelehnt wird. Greenpeace hat sich bereits schriftlich an Künast gewandt und gefordert, den Gen-Mais zu stoppen.
„Frau Künast muss die Interessen der Verbraucher schützen. Die große Mehrheit will keine Gentechnik im Essen", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Der Gen-Mais von Monsanto belegt erneut, warum der Verbraucher der Industrie nicht trauen kann. Auch in diesem Fall wurden die Gefahren nicht ausreichend untersucht." So beinhaltet der Mais fremde Genabschnitte unklarer Herkunft. Die Art und Weise, wie das fremde Gen eingebaut wurde, lässt vermuten, dass andere Gene in ihrer Aktivität beeinflusst werden. Zudem wurde das Allergierisiko nicht vollständig geklärt. "Angesichts dieser Lücken muss Künast gegen die Zulassung stimmen“, fordert Brendel.
Auch die derzeitige rechtliche Lage spricht nach Ansicht von Greenpeace gegen eine Zulassung von genmanipulierten Organismen. So gibt es bisher keine ausreichenden Regelungen gegen die unkontrollierte Ausbreitung genmanipulierter Pflanzen und die Gefährdung der herkömmlichen Landwirtschaft und der Umwelt. Geklärt ist auch nicht, wer im Schadensfall haftet. Die Gesetzgebung ignoriert bislang insbesondere Umweltschäden, die durch Gen-Pflanzen verursacht werden. In Nordamerika treten durch den Anbau von Gen-Pflanzen bereits Probleme auf. So entstehen immer mehr Unkräuter, die gegen Spritzmittel immun sind und so deren Einsatz noch steigern.
Wenn am Mittwoch in Brüssel entschieden wird, den Gen-Mais NK 603 zuzulassen, würde nach über fünf Jahren der Zulassungsstopp der EU beendet. Falls gegen den Gen-Mais entschieden wird, geht das Zulassungsverfahren in die nächste Instanz. Innerhalb der nächsten drei Monate müssen dann die zuständigen Minister der EU-Staaten über die Zulassung abstimmen.