Greenpeace fordert Seehofer zum Handeln auf
Erneut Gentechnik in Reis von Euryza
Oryza-Reis der gleichen Charge wird jedoch auch in weiteren Supermarkt-Ketten verkauft. Wegen der offensichtlich großflächigen Verbreitung des Gen-Reises fordert Greenpeace von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU), sämtliche Produkte mit Langkornreis aus den USA vom Markt nehmen zu lassen.
"Seehofer hat bislang nichts gegen den Gen-Reis unternommen. Er muss endlich dafür sorgen, dass Langkornreis aus den USA aus den Regalen verschwindet", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.
Die US-Behörden weisen darauf hin, dass der umstrittene Reis LL601 anderen genmanipulierten Reispflanzen ähnelt, die in den USA zugelassen sind. Tatsächlich ist der LLRice 601 jedoch eine neuartige Gen-Pflanze mit abweichenden Eigenschaften. Da keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten zum LL601 vorliegen, handelt es sich bei der Abschätzung von Risiken um reine Spekulation.
"Die Sorglosigkeit, mit der die Gentechnik-Industrie vorgeht und mit der US-Behörden entwarnen, ist beunruhigend. Dieser Fall bestätigt wieder, dass der Anbau von Gen-Pflanzen verboten werden muss, wenn wir unsere Lebensmittel vor gentechnischen Verunreinigungen schützen wollen. Auch Seehofer scheint mehr an den Interessen der Gentechnik-Industrie als an denen der Verbraucher gelegen zu sein", erklärt Brendel. Bei einem Treffen der EU-Agrarminister am Montag in Brüssel hat Seehofer für die Genehmigung von genmanipuliertem Raps der Bayer AG gestimmt, während sich die Mehrheit der EU-Agrarminister dagegen aussprach. Nun wird die EU-Kommission entscheiden.
Auch der Reis bei Aldi Nord, in dem Greenpeace erstmals in Deutschland gentechnische Verunreinigung entdeckte, stammte von einer Euryza-Tochter, der Reiskontor Handels-GmbH. Die Euryza GmbH in Hamburg gehört zu Herba Foods, einer Sparte des spanischen Lebensmittelkonzerns Ebro Puleva S.A. Herba Foods ist nach eigenen Angaben das weltweit führende Reis-Unternehmen. Euryza versicherte Greenpeace in einem Schreiben vom 13. September, dass ihre gesamten Bestände inzwischen untersucht werden und bisher kein Gen-Reis gefunden wurde.
Bisher ist ungeklärt, wie sich der illegale Gen-Reis in den USA ausbreiten konnte und in welchem Ausmaß. Der LLRice610 wurde von 1998 bis 2001 im Versuchsanbau angepflanzt. "Die US-Behörden und die Bayer AG müssen prüfen, ob herkömmliches Saatgut mit illegalen Gen-Saaten durchmischt ist und sich der illegale Reis bereits ausgekreuzt hat", erklärt Brendel.