40 Prozent Treibhausgasreduktion und sofortiger Atomausstieg unverzichtbar
Energiegipfel: Merkel darf sich weder Kohle- noch Atomlobby beugen
"Der Energiegipfel darf kein Ort für überholte Konzepte ewig gestriger Konzernbosse sein", erklärt Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid. Überholt ist zum Beispiel der Neubau von Braunkohlekraftwerken, wie ihn Vattenfall und RWE planen. Oder die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, für die sich alle vier Großen der Energiebranche stark machen. Braunkohlekraftwerke beschleunigen den Klimawandel und Atomkraftwerke produzieren radioaktiven Müll, für den es weltweit kein sicheres Endlager gibt.
Selbst der Energie-Industrie nahe stehende Institute haben für den Energiegipfel 2007 herausgestellt, dass eine Reduzierung von 40 Prozent der Treibhausgase bis 2020 und ein gleichzeitiger Atomausstieg machbar sind. Das ist nachzulesen im Energie-Szenario der Prognos AG und des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln (EWI) mit dem Titel "Verstärkter Ausbau Erneuerbarer Energien". Dort steigt der Anteil der Erneuerbaren bis 2020 auf fast 30 Prozent. Dabei werden nicht nur die Klimaschutzziele eingehalten, die Importabhängigkeit von Rohstoffen geht von allen untersuchten Szenarien sogar am stärksten zurück.
"Mit Kohle das Klima schützen oder mit alten Atomreaktoren eine zukunftsfähige Energieversorgung aufbauen, ist wie mit Benzin ein Feuer löschen", sagt Karsten Smid. "Eine in die Zukunft gerichtete Energiepolitik scheint in Deutschland nur gegen die notorischen Klimaschutzverweigerer der Energiekonzerne RWE, Vattenfall, E.ON und EnBW möglich." Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, die Frontalangriffe der Energiebosse jetzt mit einem klaren Bekenntnis zu beantworten: Ja zum Atomausstieg! Und Ja zum Klimaschutzziel von 40 Prozent Reduzierung der Treibhausgase bis 2020.
"Die Politik darf sich nicht von den Energiebossen erpressen lassen", sagt Karsten Smid. "Die Abhängigkeit der deutschen Politik von den vier großen Energiemonopolisten ist ein weitaus größeres Problem als die auf dem Energiegipfel thematisierte Abhängigkeit von Rohstoffimporten."