Neuer Greenpeace-Report - Kahlschlag verschärft Klimawandel
Deutsche Zeitungsverlage drucken auf Papier aus Urwaldzerstörung
"Wenn der Klimawandel gebremst werden soll, müssen wir die letzten Urwälder der Erde sofort schützen", sagt Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. "Die Zeitungsverlage in Deutschland und anderen europäischen Ländern müssen ihre kanadischen Lieferanten anweisen, den Kahlschlag zu beenden. Sonst sind der Klimawandel und das große Artensterben kaum aufzuhalten."
Kanadas Urwald speichert 47,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht dem siebenfachen jährlichen Ausstoß an Kohlenstoff durch die Verbrennung fossiler Energieträger weltweit. Wird der Urwald abgeholzt, entweichen Kohlendioxid und andere Treibhausgase aus dem Boden in die Atmosphäre.
Der Greenpeace-Report konzentriert sich auf die beiden kanadischen Provinzen Ontario und Quebec, in denen die Firmen Abitibi-Consolidated, Bowater und Kruger seit Jahren große Urwälder kahl schlagen. Zwei Drittel des Urwaldes, den die drei Firmen ausbeuten, sind bereits komplett zerstört oder stark verwüstet. Die betroffene Fläche entspricht zwei Dritteln der Bundesrepublik. Abnehmer des kanadischen Zellstoffes ist auch der Papierhersteller Stora Enso in Deutschland, einer der bekanntesten Verarbeiter von Urwald.
Der boreale Urwald Kanadas formt zusammen mit den Wäldern Skandinaviens, Russlands und Alaskas das größte Waldökosystem der Nordhalbkugel. Zahlreiche Vögel und Säugetiere sind auf intakten Urwald in Kanada angewiesen, wie etwa der Bär, der Wolf und das Karibu. Wissenschaftler befürchten, dass das Karibu, das die 25-Cent-Münze Kanadas prägt, ohne den Schutz des Urwaldes in einigen Jahrzehnten regional ausgestorben sein wird.