Greenpeace: UN-Konferenz ohne finanzielle Zusagen zum Scheitern verurteilt
Chirac, Blair und Schröder sollen für Artenschutz zahlen
„Es geht um das größte Artensterben in der Geschichte der Erde. Wenn die Regierungschefs global gefordert sind, dürfen sie in Berlin nicht nur über künftige Strukturen in der EU plaudern“, sagt Thomas Henningsen, Greenpeace-Artenschutzexperte, in Berlin. „Auf der UN-Konferenz kommt es jetzt besonders auf die reichen Industrieländer wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland an, um die letzten Schatzkammern der Welt zu retten. Nur mit finanziellen Zusagen der Industrieländer sind die Entwicklungsländer in der Lage, die Zerstörung der Urwälder und Plünderung der Meere zu stoppen. Ohne diese Zusagen droht die Konferenz zu scheitern.“
Brasilien, das Land mit dem größten zusammenhängenden Tropenwald der Erde, und andere Entwicklungsländer wollen einem verbindlichen Arbeitsprogramm zum Schutz der Artenvielfalt nicht zustimmen, wenn kein Geld aus den Industrieländern kommt. Nach ihrer Einschätzung muss das Geld vor allem von den Ländern kommen, die ihre Urwälder schon längst abgeholzt haben. Die EU unterstützt zwar ein starkes verbindliches Arbeitsprogramm, will aber bislang nicht zur Finanzierung beitragen.
Vor allem aus dem Etat der jeweiligen Ministerien zur Entwicklungszusammenarbeit müssen verstärkt Gelder fließen, um zusammen mit der eingeborenen Bevölkerung Schutzgebiete in Urwäldern auszusuchen und einzurichten. Weltweit sind nach Ansicht von Wissenschaftlern der Universität Cambridge für Schutzgebiete zusätzlich 20 Milliarden Euro jährlich erforderlich. Deutschland muss sich nach Ansicht von Greenpeace mit einer Milliarde pro Jahr beteiligen. Heute und morgen nimmt Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) an der Artenschutz-Konferenz in Kuala Lumpur teil.
Ziel der Konvention über die Biologische Vielfalt ist es, das Artensterben bis 2010 „deutlich zu verringern“. Die tropischen und nordischen Urwälder beherbergen zwei Drittel aller landlebenden Tier- und Pflanzenarten. Bis zu 150 Arten sterben derzeit täglich aus.