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Foto von oben auf Menschen, die Buchstaben hochhalten: AUTOBAHN - das Wort Auto ist durchgestrichen
© Julius Schrank / Greenpeace

IAA in München

Liebe Autolobby, wir fallen nicht auf euer Greenwashing rein. Weder E-SUVs noch der Autobahnausbau sind die Lösung. Was wir brauchen ist eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende, und zwar jetzt! - Das haben wir zusammen vom 01 - 03.09 in München deutlich gemacht. Vom 04 - 08.09 fand dort die diesjährige internationale Automobilausstellung (IAA) statt.

Die IAA ist eine jährlich stattfindende Messe, bei der verschiedenen Konzerne ihre Autos bewerben und sich gut darstellen können. Und wie so oft bei großen Lobby Veranstaltungen war natürlich auch die Politik gut vertreten, zum Beispiel durch Bundeskanzler Olaf Scholz, der die Ausstellung am Montag Nachmittag mit einem Lob an die Automobilindustrie eröffnete.

Wir haben gezeigt: nicht mit uns und sind am Wochenende vor der Messe nach München gefahren um dagegen zu protestieren. Am Samstag sind wir früh morgens von unserem Zeltplatz zum Stachus gefahren, wo wir erst einmal eine Bühne aufgebaut und unser 7x10 Meter großes Straßenbild abgemessen haben. Auch unser Solarwagen durfte natürlich nicht fehlen, der während der gesamten Aktion für sehr viel gute Laune gesorgt hat. Während wir das Straßenbild gemalt haben, konnten wir auch einige Unterschriften sammeln und kamen mit vielen Leuten ins Gespräch.

“Besonders im Kopf geblieben ist mir ein älterer Mann, den ich fast schon anschreien musste und trotzdem hat er mich, aufgrund seines schlechten Gehörs, fast gar nicht verstanden. Ich konnte spüren, wie viel Konzentration ihn unser Gespräch kostete und trotz allem hat er sich mehrere Minuten mit mir unterhalten und am Ende sogar unterschrieben - auch wenn er nicht mehr wirklich schreiben konnte. Alles, weil ihm das Thema so wichtig war.”

Für den Nachmittag hatten wir mehrere Gruppen zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Auf unserer kleinen Bühne saß Julian von der BUND Jugend, Simon Lachner von der Letzten Generation, Arko Kröger von Ichbinarmutsbetroffen und Simon Schütz der Pressestelle des VDA (Verband der Automobilindustrie). Außerdem noch unsere beiden Moderatorinnen Jana und Mathilda, beide Jaggies.
Unsere Leitfrage der Diskussion war: Wie können wir die Mobilitätswende in Deutschland Sozial- und Klimagerecht gestalten?

Es hat sich relativ schnell gezeigt, dass sich alle Diskussionsteilnehmer:innen, außer Simon vom VDA, grundlegend einig sind, dass weder Technologien, noch E- Autos die Lösung sind und wir stattdessen die Anzahl der Autos auf den deutschen Straßen drastisch verringern müssen. Außerdem muss der öffentliche Nahverkehr deutlich stärker ausgebaut und inklusiver gestaltet werden. Die Verantwortung dafür liegt dabei nicht bei der einzelnen Person, die, wenn sie auf dem Land lebt, oft gar keine andere Möglichkeit hat, als das Auto zu nehmen, sondern bei der Politik und den großen Konzernen. Arko von ichbinarmutsbetroffen betonte außerdem nochmal wie wichtig es sei, das der öffentliche Nahverkehr günstiger wird, damit sich dessen Nutzung auch wirklich alle leisten können. Simon Schütz erwähnte im Gegensatz dazu, immer wieder wie wichtig er doch Technologien und Innovationen für eine Mobilitätswende fände.

Diese Diskussion hat am Ende wieder gezeigt, dass die Autoindustrie nicht auf unserer Seite steht und wir uns von nicht von ihrem neuen grünen Anstrich täuschen lassen dürfen. Insgesamt haben wir das Gefühl, dass die Diskussion wichtig war und wir sowohl vor Ort sehr viele Menschen erreicht haben, als auch durch die große Aufmerksamkeit der Presse.

Am Sonntag ging es dann gleich weiter mit der nächsten großen Aktion. Gemeinsam mit dem Greenpeace Mobilitätsteam haben wir auf einer großen Straße die Worte Auto Bahn aus Stoffbahnen ausgelegt. Diese Aktion war offen für alle Menschen und es kamen dann tatsächlich 300, um mit uns für eine Mobilitätswende zu demonstrieren. Neben dem Straßenbild gab es einen Siebdruckstand, Musik über unsern Solarwagen und verschiedene Redebeiträge von beispielsweise Fridays for Future und Campact. Es war für uns alle sehr cool noch eine zweite Aktion mit sovielen Menschen zu machen.

Alles in allem war das Wochenende sehr toll und einfach mega empowernd.