Jetzt spenden
Greenpeace: Keine Rechentricks bei CO2-Grenzwerten!
Heiko Meyer / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

"Mit der Anfrage wollen wir herausfinden, wie weit die Bundeskanzlerin den Wünschen der Autoindustrie folgt. Als Regierungschefin sollte sie dem Allgemeinwohl und nicht einseitig den Interessen eines Industrieverbandes verpflichtet sein", sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Die EU-Staaten verhandeln gegenwärtig über CO2-Grenzwerte für Neuwagen ab dem Jahr 2020.

Aus diesem Anlass wandte sich Wissmann im Namen der deutschen Autoindustrie an Merkel mit der Bitte, sie solle sich doch für eine Abschwächung des Grenzwertes durch "Supercredits" einsetzen und auf die Festlegung eines längerfristigen Ziels ab 2025 verzichten. Merkel sprach sich auf dem Elektromobilitätsgipfel der Bundesregierung am Montag prompt für diese Position aus. Die Forderungen des VDA jedoch stehen nicht für die gesamte Autoindustrie: VW sicherte nach Gesprächen mit Greenpeace im März zu, die CO2-Ziele der EU bedingungslos zu erfüllen.

Die Kanzlerin im Einsatz für BMW & Co.

Die EU-Kommission hatte einen CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer (entspricht etwa 3,9 Litern Sprit auf 100 Kilometer) für das Jahr 2020 vorgeschlagen. Während die Verhandlungen darüber in Brüssel nun in die entscheidende Phase gehen, machen sich die Autolobby und leider auch die Bundesregierung für eine Verwässerung dieses Grenzwertes stark.Sogenannte "Supercredits" sollen durch Mehrfachanrechnung von elektrobetriebenen Autos auf die CO2-Bilanz der Hersteller den Verbrauch der Spritfresser ausgleichen. Dadurch könnte das 95 Gramm-Ziel erst vier Jahre später und ein strengeres Ziel für 2025 gar nicht erreicht werden. Merkel vertritt mit ihrer Unterstützung der "Supercredits" öffentlich die Interessen der Hersteller BMW und Daimler und vergisst den Klimaschutz.Bereits im Jahr 2007 hatte Autolobbyist Wissman sich durchgesetzt: Der Einsatz der Bundesregierung für die Ziele der Autoindustrie führte damals zu einer Schwächung der Klimaziele. "Ein Musterbeispiel für die verlogene deutsche Klimapolitik: Blumige Worte beim Klimaschutz, aber knallharte Interessensvertretung der Autoindustrie, wenn es drauf ankommt. Diese Position schadet der Klimapolitik und sollte von den übrigen EU-Staaten konsequent abgelehnt werden", kritisiert Smid.Greenpeace fordert das Festhalten am 95-Gramm-Ziel für 2020 und einen Grenzwert von höchstens 60 Gramm CO2 pro Kilometer (etwa 2,5 Liter Sprit auf 100 Kilometer) für das Jahr 2025. Die Politik muss den Klimaschutz über die Interessen der Autoindustrie stellen. 

Umweltminister Altmaier will Klimaziele für Pkw verwässern

Umweltminister Altmaier will Klimaziele für Pkw verwässern

2 | DIN A4

103.45 KB

Herunterladen

Petition

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum

Mehr zum Thema

Greenpeace verklagt EU-Kommission wegen Taxonomie
  • 18.04.2024

Greenpeace hat vor einem Jahr gegen die EU-Taxonomie, die Investitionen in Gas- und Atomenergie als „grün“ labelt, Klage eingereicht.

mehr erfahren
Protest against Climate Protection Law - Berlin
  • 16.04.2024

Das Klimaschutzgesetz war die größte klimapolitische Errungenschaft der SPD. Nun hat die Ampel es brutal zurechtgestutzt. Die "Fortschrittskoalition" schaltet beim Klimaschutz in den Rückwärtsgang. 

mehr erfahren
Swiss Senior Women for Climate Protection verdict at ECHR
  • 09.04.2024

Die KlimaSeniorinnen Schweiz haben in Straßburg einen historischen Sieg errungen: Der Europäische Gerichtshof gab ihnen Recht, dass Klimaschutz Staatspflicht ist.

mehr erfahren
Korallen im Seringapatam-Riff, Australien
  • 12.03.2024

Die Ozeane haben bislang etwa 80 Prozent der Wärme aufgenommen, die wir dem Klimasystem zugeführt haben. Die Erwärmung reicht bis in eine Tiefe von 3.000 Metern. Das bringt die Meere aus dem Takt.

mehr erfahren
Schmelzendes Meereis bei Grönland 07/30/2009
  • 20.02.2024

Für das Meereis in der Nordpolarregion ist keine Erholung in Sicht. Der Tiefstand 2023: 4,3 Millionen Quadratkilometer.

mehr erfahren
Sumpf im Vodlozero National Park in Russland
  • 29.01.2024

Sie speichern gigantische Mengen CO2: Wälder, Meere, Böden. Welche Rolle spielen diese Kohlenstoffsenken im Kampf gegen die Klimakrise?

mehr erfahren